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Politik: Islamisten hetzen gegen deutsche Zeitungen

Terrorgruppe ruft im Internet zu Aktionen wegen des Abdrucks von Mohammed-Karikaturen auf

Im Westen scheint der Karikaturenstreit bereits vergessen. Doch in der arabisch-islamischen Welt heilen die Wunden nur langsam. Die Veröffentlichung der Karikaturen des Propheten Mohammed, auf denen er teilweise mit einer Bombe unter dem Turban zu sehen war, hatte Muslime beleidigt und empört.

Nun hat eine islamische Terrorgruppe eine neue Hetzkampagne gegen die westlichen Zeitungen gestartet, welche Karikaturen aus der dänischen Zeitung „Jyllands-Posten“ nachdruckten. Darunter sind auch vier deutsche Zeitungen – „Frankfurter Allgemeine“, „Welt", „Berliner Zeitung“ und „taz“. Die kurdisch-irakische Terrororganisation Ansar al Islam (Unterstützer des sunnitischen Islam) hat in ihrem aktuellen Online-Magazin etwa ein Duzend westliche Zeitungen aufgelistet und unverhohlen dazu aufgerufen, die Beleidigung des Propheten zu rächen. „Wenn es schwierig sein sollte, die Muslime insgesamt zur Vollstreckung des göttlichen Urteils zu bewegen, steht der Weg in den Dschihad gegen die Feinde Gottes doch offen“, heißt es dort nach Angaben von Spiegel-Online. Aufgabe der muslimischen Kämpfer sei es, den Kampf gegen die Feinde des Islam aufzunehmen, heißt es an anderer Stelle.

Ansar al Islam ist eine der grausamsten Terrorgruppen im Irak, die sich im September 2003 im Internet erstmals zu Wort gemeldet hat. Nach Ansicht von Experten finden sich in der Gruppe ehemalige Mitglieder der kurdischen Ansar al Islam, welche die USA nach dem Einmarsch zerschlagen hat, sowie Al-Qaida- Anhänger und arabische Sunniten. Sie haben sich zu den Anschlägen im kurdischen Erbil im Februar 2004 bekannt, dem Selbstmordanschlag auf die türkische Botschaft in Bagdad und weiteren spektakulären Attacken. In Europa verfügt Ansar al Sunna über ein Netzwerk, insbesondere in Skandinavien, Italien und Deutschland. Der Gründer von Ansar al Islam, Mulah Krekar, lebt in Norwegen, wo er gegen seine Abschiebung Einspruch eingelegt hat. Der geplante Anschlag auf den irakischen Ex-Premier Ijad Allawi bei seinem Besuch in Berlin 2005 soll auf das Konto der Gruppe gehen. Bisher hat sich die Gruppe dem Kampf gegen die neue irakische Regierung und die US-Truppen in Irak gewidmet.

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