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Politik: Israel: Gefälschte Marschbefehle

Mit 250 000 gefälschten Einberufungsbefehlen haben Gegner von Ariel Scharon, der für die israelische Ministerpräsidentenwahl kandidiert, einen politischen Sturm ausgelöst. Wie israelische Medien am Mittwoch berichteten, gingen die Schreiben in braunen Umschlägen, die dem von der israelischen Armee im Kriegsfall versandten "Zav Schmone" (Marschbefehl) zum Verwechseln ähneln, in den vergangenen Tagen bei Reservisten ein.

Mit 250 000 gefälschten Einberufungsbefehlen haben Gegner von Ariel Scharon, der für die israelische Ministerpräsidentenwahl kandidiert, einen politischen Sturm ausgelöst. Wie israelische Medien am Mittwoch berichteten, gingen die Schreiben in braunen Umschlägen, die dem von der israelischen Armee im Kriegsfall versandten "Zav Schmone" (Marschbefehl) zum Verwechseln ähneln, in den vergangenen Tagen bei Reservisten ein. Für die Aktion sind vier israelische Studenten verantwortlich. In dem "Armee-Schreiben" hieß es unter anderem: "Sie müssen sich am 7.2.2001 (am Tag nach der Wahl) für unbegrenzte Zeit in der Ihrem Wohnort nächsten Militärbasis einfinden." Erst im nächsten Satz wird klar, dass es sich bei dem Schreiben um eine Warnung vor dem rechts gerichteten Scharon handelt.

Bei vielen Reservisten sorgte die Aktion für Aufregung. "Nur ein krankes Hirn kann sich so etwas ausdenken", meinte der 53-jährige Jehuda Kaufmann. "Meine Frau hat den Umschlag geöffnet und fast einen Herzinfarkt bekommen." Die oppositionelle Likud-Partei Scharons verurteilte die Wahlkampf-Aktion und warf dem Team des amtierenden Ministerpräsidenten Ehud Barak vor, daran beteiligt zu sein. Baraks Lager wies dies zurück, sprach jedoch von einer "begrüßenswerten Initiative" der Studenten. Diese entschuldigten sich: "Wir wollten die Öffentlichkeit an unserer privaten und der Angst vieler unserer Freunde vor einem Wahlsieg Scharons teilhaben lassen."

In Umfragen war Barak vor der Wahl am Dienstag weiter abgeschlagen. In einer von der Tageszeitung "Jerusalem Post" am Mittwoch veröffentlichten Erhebung lag er 22 Prozentpunkte hinter Scharon zurück. Die Zeitung "Yedioth Ahronoth" bezifferte den Rückstand Baraks nach einer Erhebung auf 16 Prozentpunkte.

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