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Israel: Plante Begin Attentat auf Adenauer?

Schwere Vorwürfe gegen den Friedensnobelpreisträger Menachem Begin: Der spätere israelische Regierungschef war Presseberichten zufolge Drahtzieher eines versuchten Mordanschlags auf Konrad Adenauer.

Jerusalem/Frankfurt - Begin habe den damaligen Bundeskanzler töten lassen wollen, um eine Einigung über deutsche Entschädigungen für Opfer des Holocaust zu verhindern, berichteten die "Haaretz" und die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" am Dienstag unter Berufung auf einen der Haupttäter, Elieser Sudit. Der 1952 für die Opposition im Parlament sitzende Begin führte damals eine heftige Kampagne gegen Entschädigungszahlungen mit dem Argument, "das jüdische Blut hat keinen Preis".

Die israelische Tageszeitung "Haaretz" zitiert aus Aufzeichnungen Sudits, der das Attentat mit anderen zusammen ausführen sollte. Danach war Begin nicht nur über die Mordpläne informiert, sondern organisierte vorbereitende Treffen und bot sogar an, die Tat mit dem Verkauf seiner goldenen Uhr zu finanzieren. Laut der "FAZ" handelte es sich bei den Attentätern um ehemalige Aktivisten der 1948 aufgelösten rechts-zionistischen Untergrundorganisation Irgun, deren Führer Begin 1947 geworden war. Die Attentäter hätten im Auftrag prominenter Mitglieder von Begins Partei Herut gehandelt, die aus der Irgun hervorging, schreibt die "FAZ" unter Berufung auf einen Bericht Sudits mit dem Titel "Im Auftrag des Gewissens", den dieser mehr als 40 Jahre nach dem Anschlagsversuch verfasste.

Am 27. März 1952 hatte ein Unbekannter am Münchener Hauptbahnhof zwei Jungen ein an Adenauer adressiertes Paket gegeben, das diese bei der Post aufgeben sollten. Bei der Explosion der Briefbombe wurde ein Sprengmeister der Polizei getötet. Kurze Zeit später schickte den Berichten zufolge eine Gruppe namens Organisation jüdischer Partisanen zwei kleinere Briefbomben nach Wassenaar bei Den Haag, wo Deutschland und Israel über die Entschädigungen verhandelten. Wenige Wochen später wurden in Frankreich fünf Israelis unter dem Verdacht festgenommen, ein Attentat auf Adenauer geplant zu haben. Unter ihnen war Sudit.

Begin wurde 1977 Regierungschef, 1978 erhielt er gemeinsam mit dem ägyptischen Präsidenten Anwar el Sadat den Friedensnobelpreis. Beide führten unter Vermittlung von US-Präsident Jimmy Carter Verhandlungen in Camp David, die 1979 in den israelisch-ägyptischen Friedensvertrag mündeten. (tso/AFP)

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