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Politik: Israel spricht wieder mit Syrien

Tel Aviv - Die seit Jahrzehnten verfeindeten Nachbarstaaten Israel und Syrien haben erstmals seit vielen Jahren wieder Friedensgespräche aufgenommen. Bei den von der Türkei vermittelten Verhandlungen in Istanbul geht es um die Rückgabe der 1967 von Israel besetzten Golanhöhen.

Tel Aviv - Die seit Jahrzehnten verfeindeten Nachbarstaaten Israel und Syrien haben erstmals seit vielen Jahren wieder Friedensgespräche aufgenommen. Bei den von der Türkei vermittelten Verhandlungen in Istanbul geht es um die Rückgabe der 1967 von Israel besetzten Golanhöhen. Acht Jahre nachdem die letzten Verhandlungen zwischen Israel und Syrien – unter amerikanischem Patronat – gescheitert sind, wagen Jerusalem und Damaskus einen neuen Versuch.

Mehrere israelische Regierungen haben in der Vergangenheit zwar einem Rückzug von den Golanhöhen zugestimmt, jedoch nicht auf die Linie vom 4. Juli 1967, also vor Beginn des Sechstagekrieges, sondern auf die internationale Grenze. Der Unterschied beträgt maximal wenige hundert Meter, ist jedoch im Bereich des Sees Genezareth von gewaltiger Bedeutung. Die 67er-Linie brächte die Syrer wieder an den See Genezareth zurück und würde ihnen Angrenzerrechte auf das Seewasser einräumen. Der See wiederum stellt das Trinkwasserreservoir Israels dar, das unter akutem Süsswassermangel leidet. Nach einer Umfrage der Universität von Tel Aviv lehnen drei Viertel aller Israelis eine Rückgabe der Golanhöhen als Gegenleistung für einen Friedensvertrag mit Syrien ab.

Israel kann die Verhandlungen nicht ohne amerikanische Zustimmung aufnehmen, unterlaufen sie doch den von Washington initiierten Boykott Syriens. US-Außenministerin Condoleezza Rice versprach zu Monatsbeginn Unterstützung für israelisch-syrische Verhandlungen unter türkischem Patronat. Allerdings hat US-Präsident George W. Bush beim soeben abgeschlossenen Besuch in Israel seinen Gastgebern gegenüber erklärt, er glaube nicht, dass Syrien sich aus der „Achse des Bösen“ – Iran-Syrien-Hisbollah – herausbrechen lasse.

Das Auswärtige Amt bezeichnete die Aufnahme von Friedensgesprächen zwischen Israel und Syrien als mögliches „positives Signal“. Die Bundesregierung setzt sich seit längerem dafür ein, Syrien in die Verantwortung einzubeziehen. cal

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