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Politik: Israel stoppt Rückzug

Nach dem neuen Selbstmordanschlag von Tel Aviv hat Israel den geplanten Rückzug aus mehreren Palästinenserstädten im Westjordanland ausgesetzt. Bei dem Anschlag waren am Freitag vier Menschen getötet und 50 weitere verletzt worden. (26.02.2005, 21:40 Uhr)

Tel Aviv - Israel werde zudem gegen den Islamischen Dschihad vorgehen. Das berichtete der israelische Rundfunk nach einem Treffen von Verteidigungsminister Schaul Mofas mit führenden Sicherheitsoffizieren am Samstagabend. Die radikale Palästinenserorganisation habe sich außerhalb der Waffenruhe gestellt, die Anfang des Monats erklärt wurde. Mofas rief die palästinensische Autonomiebehörde auf, gegen den Dschihad einzuschreiten. Der Anschlag sei vom Hauptquartier der militanten Organisation in Damaskus in Auftrag gegeben worden, hieß es weiter.

Nach anfänglichen Dementis aus den Palästinensergebieten bekannte sich der Islamische Dschihad zum Terroranschlag von Tel Aviv bekannt. Nach Angaben des israelischen Rundfunks teilte die Organisation in einer am Samstag veröffentlichten Videobotschaft mit, die palästinensische Autonomiebehörde werde das gleiche Schicksal erleiden wie einst die Südlibanesische Armee. Diese mit Israel verbündete Miliz war nach dem Abzug der Israelis aus Südlibanon im Jahr 2000 aufgerieben worden. Auf dem Video äußerte sich der Attentäter vor dem Anschlag.

Ein Anrufer aus Libanon, der sich selbst als Anführer des Dschihad mit Namen Abu Tarik vorstellte, sagte unterdessen Medien in Damaskus, die mit der Autonomiebehörde vereinbarte einmonatige Waffenruhe sei beendet. Israel habe sich nicht an die Vereinbarung gehalten. Das sei der Hauptgrund für «diese Operation», sagte der Anrufer.

Frühere anonyme Bekenneranrufe hatte die Palästinenserorganisation dementiert. Nach dem Anschlag vom Freitagabend, bei dem ein Selbstmordattentäter vier Menschen mit in den Tod gerissen und rund 50 verletzt hatte, nahmen die palästinensischen Sicherheitskräfte zwei Personen fest. Nach Angaben des palästinensischen Innenministers Nasser Jussuf gehören sie dem Dschihad an.

Nach der Waffenruhe-Erklärung auf dem Gipfeltreffen von Scharm el Scheich am 8. Februar hatte Israel schrittweise die Sicherheitskontrolle über fünf Städte im Westjordanland an die Palästinenser übergeben wollen. Allerdings war der Prozess bereits im Streit um das genaue Territorium um Jericho, der ersten zu übergebenden Stadt, ins Stocken geraten. (tso) ()

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