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Konfrontation: Frauen und Polizisten stehen sich in Istanbul gegenüber.

© Kemal Aslan/REUTERS

Istanbul: Polizei stoppt Marsch zum Frauentag mit Tränengas

Gummigeschosse und Tränengas: In der türkischen Metropole Istanbul sind Sicherheitskräfte hart gegen demonstrierende Frauen vorgegangen.

Die Istanbuler Polizei hat am Freitagabend einen großen und friedlichen Marsch zum Internationalen Frauentag mit Tränengas und Barrieren gestoppt. Videos und Fotos auf oppositionellen türkischen Medienwebseiten wie T24, Evrensel oder Dokuz8Haber zeigten hustende Menschen, die sich in Gebäudeeingänge oder Seitengassen flüchteten. Auch die große Zeitung „Cumhuriyet“ berichtete, dass Tränengas eingesetzt worden sei. Einigen Videos in den sozialen Medien zufolge schossen Polizisten Gummigeschosse vor oder gegen die Füße von Demonstranten.

Die Behinderung kam unerwartet. In den vergangenen Jahren hatten die Behörden die Märsche für Frauenrechte und gegen männliche Gewalt selbst während des Ausnahmezustands nach dem Putschversuch von 2016 erlaubt. Von der Polizei gab es zunächst keine Stellungnahme.

Die größte Demonstration zum Frauentag in der Millionenstadt Istanbul zieht normalerweise die Istiklal-Einkaufsmeile hinunter. Diesmal hatte die Polizei die Straße, die am Taksim-Platz beginnt, schon früh am Abend und weit oben abgesperrt. Auch einige U-Bahn-Stationen an der Istiklal-Straße waren gesperrt.

Eine Weile sangen und tanzten die mehrheitlich weiblichen Demonstranten an den Barrieren und forderten in Sprechchören, durchgelassen zu werden. Dann griff die Polizei ein und begann, sie auseinanderzutreiben. Kleinere Protestaktionen gingen später in Seitenstraßen oder anderen Stadtteilen weiter. In der Hauptstadt Ankara durfte am Freitagabend ein ähnlicher Protestmarsch ungehindert stattfinden. (dpa)

Ohne Gleichberechtigung kein Frieden: Warum wir eine feministische Außenpolitik brauchen, lesen Sie in diesem Gastbeitrag zum Weltfrauentag.

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