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Lampedusa

© dpa

Italien: 750 Flüchtlinge erreichen Lampedusa

Griechenland und Italien können nur mit Not den Ansturm der Flüchtlinge aus Afrika bewältigen. Heute Nacht kamen wieder 750 völlig erschöpfe und durstige Einwanderer in Booten an der italienischen Küste an.

Der Flüchtlingsstrom auf die süditalienische Insel Lampedusa reißt nicht ab: Allein in der Nacht zum Donnerstag sind fünf Boote mit insgesamt über 750 Einwanderern an der Küste gelandet. Das berichten italienische Medien. Das größte der Boote ist mit 339 Immigranten besetzt gewesen, darunter 47 Frauen und vier Kinder. Die Flüchtlinge sollen nun ins Aufnahmezentrum von Lampedusa gebracht werden, "das jetzt vor einem neuen Kollaps steht", schrieb die Nachrichtenagentur Ansa.

Die Regierung von Silvio Berlusconi hatte Ende vergangener Woche angesichts der starken Zunahme illegaler Einwanderer einen umstrittenen nationalen Notstand ausgerufen. Dieser Schritt soll den lokalen Behörden mehr Mittel an die Hand geben, den Ansturm von Bootsflüchtlingen zu bewältigen. Innenminister Roberto Maroni will in allen Landesteilen neue Aufnahmezentren errichten lassen.

Griechische Aufnahmelager sind völlig überfüllt

Auch der Ansturm illegaler Einwanderer auf Griechenland hält an. Die meisten Aufnahmelager der Inseln der Ostägäis sind restlos überfüllt. "Die Lage ist miserabel. Es gibt eine Toilette für 100 Menschen", sagte Giorgos Karagiannis von der Hilfsorganisation "Ärzte ohne Grenzen". Seine Organisation hatte die zwei Aufnahmelager der Insel besucht. Unter den Flüchtlingen sind auch etwa 160 Minderjährige. Die griechische Küstenwache hat seit Anfang Juli allein im Gebiet der Insel Lesbos 1558 Zuwanderer aufgegriffen, die alle über die Türkei nach Griechenland kamen.

Wie die halbamtliche griechische Nachrichtenagentur ANA berichtete, sind in den vergangenen zwölf Monaten in Griechenland mehr als 115.000 Flüchtlinge angekommen. Griechenland fordert seit Jahren EU-Hilfe in Form von Geldern für neue Aufnahmelager wie auch zusätzliches Personal. Seit Anfang Juli operiert im Rahmen der Kooperation zwischen den EU-Mittelmeerstaaten ein Schiff der italienischen Küstenwache mit 20 Beamten in der Ostägäis. "Wege, diese verzweifelten Menschen zu stoppen, gibt es jedoch nicht", kommentierte ein Offizier der Küstenwache im Rundfunk. (mpr/dpa)

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