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Berlusconi

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Italien: Berlusconi schimpft auf "rosa" Kabinett in Spanien

Der künftige italienische Regierungschef Silvio Berlusconi macht Tempo: Gerade mal zwei Tage nach seinem Wahlsieg ist der 71-Jährige in sein erstes Fettnäpfchen getreten. Berlusconi löste in Spanien Empörung aus, weil er sich abfällig über den Frauenanteil in der Regierung Zapatero geäußert hatte.

Nach seinem Wahlsieg schmiedet Berlusconi an seinem Kabinett. In Rom kam Berlusconi am Mittwoch mit den Spitzen seiner konservativen Sammelbewegung "Volk der Freiheit" (PDL) zusammen, um die Verteilung der Ämter in der 62. italienischen Nachkriegsregierung zu erörtern. Seine Regierung soll nur zwölf Minister haben, etwa halb so viele wie bisher. Wie die Ministerriege aussieht, wollte Berlusconi nicht sagen. Dafür müsse der Amtsweg eingehalten werden, und er sei noch nicht Regierungschef. Die Amtseinführung wird im Mai erwartet.

Derweil löste der 71-Jährige in Spanien Empörung aus, weil er sich abfällig über den Frauenanteil in der neuen Madrider Regierung von José Luis Rodríguez Zapatero geäußert hatte. Das Madrider Kabinett sei "zu rosa", hatte der für markige Äußerungen bekannte Berlusconi einem Radiosender gesagt. Die sozialistische spanische Verkehrsministerin Magdalena Alvarez wertete dies als "Beleidigung" für alle Bürger. Während Berlusconi angekündigt hat, mindestens vier Frauen in sein Kabinett nehmen zu wollen, gehören der neuen spanischen Regierung neun Frauen und acht Männer an.

An dem Spitzentreffen der PDL in Rom nahmen auch Umberto Bossi, der Führer der rechtspopulistischen und durch die Parlamentswahl gestärkten Lega Nord, und Gianfranco Fini von der postfaschistischen Nationalen Allianz (AN), teil. Für Ignazio La Russa von der AN soll Berlusconi den Posten des Verteidigungsministers vorgesehen haben.

Treffen mit Putin

Berlusconi sagte erneut, die erste Kabinettssitzung nach Neapel einberufen zu wollen, um die Müllkrise in dieser Region anzugehen. Auch werde die neue Regierung bei der Gelegenheit - wie im Wahlkampf versprochen - die Steuer auf das erste eigene Haus (ICI) abschaffen. Diese Steuer betrifft immerhin etwa vier Fünftel aller Familien. Die notwendigen Reformen machten auch "unpopuläre Maßnahmen" notwendig.

Berlusconi bestätigte ein Treffen mit dem scheidenden russischen Präsidenten Wladimir Putin am Donnerstag auf Sardinien. Zudem habe ihn US-Präsident George W. Bush zu einem Abendessen in den nächsten Tagen eingeladen.

Italo-Berlinerin im Parlament

Als erste in Deutschland lebende Italienerin hat Laura Garavini aus Berlin den Sprung ins italienische Parlament geschafft. Sie habe nach vorläufigen Angaben des römischen Innenministeriums die mit Abstand meisten Stimmen aller Kandidaten im Wahlkreis Europa gewonnen, teilte Garavini am Mittwoch in Berlin mit. Die 41-jährige Deutsch-Italienerin kandidierte für die Mitte-Links-Partei PD (Demokratische Partei) des Wahlverlierers Walter Veltroni.

Bei der Wahl des Bürgermeisters von Rom kommt es zu einer Stichwahl. Der Kandidat des Mitte-Links-Bündnisses, Francesco Rutelli, schaffte es gegen den Mitte-Rechts-Kandidaten Gianni Alemanno nicht, die 50-Prozent-Hürde zu überspringen. Zwar lag er mit 46,1 gegen 40,4 Prozent der Wählerstimmen vorne, muss nun aber Ende des Monats in die Stichwahl gegen Alemanno. (küs/dpa)

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