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Carlo Azeglio Ciampi - hier 2006 - war von 1999 bis 2006 Italiens Staatschef und sehr beliebt.

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Italien: Ehemaliger Präsident Ciampi mit 95 Jahren gestorben

Als "Präsident mit Herz" war Carlo Azeglio Ciampi in Italien bekannt. Das Land verdankt ihm unter anderem die Aufnahme in die Währungsunion. Mit Silvio Berlusconi ging er öfter auf Konfrontationskurs.

Der ehemalige Staatspräsident von Italien, Carlo Azeglio Ciampi, ist tot. Er starb am Freitag im Alter von 95 Jahren in einem Krankenhaus in Rom. Ciampi war von 1999 bis 2006 Staatschef und in turbulenten politischen Zeiten eine moralische Instanz und das „Gewissen der Nation“. Er war auch 14 Jahre Gouverneur der italienischen Zentralbank und 1993 bis 1994 einige Monate Ministerpräsident. Regierungschef Matteo Renzi nannte Ciampi einen Mann, „der Italien mit Leidenschaft gedient hat“. Staatschef Sergio Mattarella bezeichnete ihn als einen "großen Europäer". Auch Papst Franziskus würdigte seine Verdienste.

Ciampi, als "Präsident mit Herz" bekannt, war in Italien sehr beliebt. Das Land verdankt auch ihm die Aufnahme in die Währungsunion, die er Ende der 90er Jahre als Haushaltsminister unter dem damaligen Regierungschef Romano Prodi wider alle Erwartungen erreicht hatte. In seiner Amtszeit als Präsident stellte er sich mehrfach gegen umstrittene Gesetzesvorhaben der damaligen Regierung von Silvio Berlusconi, mit dessen Mitte-Rechts-Koalition ging er öfter auf Konfrontationskurs.

Ciampi war ein Europa-Enthusiast - wegen seiner Glaubwürdigkeit wurde er auch gerne als "Präsident eines besseren Italiens" betitelt. Für seine Verdienste in der Europapolitik bekam Ciampi den Internationalen Karlspreis. Dem gebürtigen Toskaner, der die deutsche Sprache und Literatur liebte, lag viel an den deutsch-italienischen Beziehungen. 2006 trat "Signor Euro" aus Altersgründen ab und übergab das Amt an Giorgio Napolitano, der bis 2015 Staatspräsident war. (dpa)

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