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Italien: Minister in Rom tritt wegen Abhöraffäre zurück

Vier Wochen vor den Parlamentswahlen hat der italienische Gesundheitsminister Francesco wegen einer Abhöraffäre seinen Rücktritt erklärt. Die Staatsanwaltschaft nahm bereits 16 Verdächtige fest.

Rom - Der Politiker der Rechtspartei Nationale Allianz (AN) soll vor den Regionalwahlen im Jahr 2005 Privatdetektive beauftragt haben, politische Gegner auszuspionieren. Der Rücktritt dürfte Regierungschef Silvio Berlusconi kurz vor den Wahlen weiter unter Druck setzen. Umfragen sehen derzeit seinen Herausforderer Romano Prodi vorn.

Er trete zurück, um sich gegen die Vorwürfe besser verteidigen zu können, sagte Storace am Freitag. «Nichts ist wichtiger als meine persönliche und meine politische Ehre.» Die Beschuldigungen gegen ihn seien verletzend und empörend. Noch kurz zuvor hatte er von Verleumdung und von einer Wahlkampagne der Linke gesprochen, die «platzen wird wie eine Seifenblase.» Die Wahlen sind am 9./10. April.

Römische Zeitungen sprechen bereits von einer Affäre «politischer Spionage» und von einem «italienischen Watergate». Den bisherigen Ermittlungen zufolge wurden vor allem Telefongespräche abgehört. Unter den Festgenommenen sind Medienberichten zufolge elf Privatdetektive, zwei Mitarbeiter der italienischen Telecom und ein Polizist. Unter anderem sei das Telefon der Vorsitzenden der Rechtspartei «Soziale Alternative», Alessandra Mussolini, abgehört worden, einer Enkelin des ehemaligen Diktators. Storace hatte sich bei der Wahl 2005 um das Präsidentenamt der Region Latium beworben, die Wahl aber verloren. Auch der damalige Wahlsieger soll ausspioniert worden sein.

Den Meinungsumfragen zufolge könnte der frühere EU- Kommissionspräsident Prodi mit seinem Mitte-Links-Bündnis bei den Wahlen die absolute Mehrheit gewinnen. Prodi war bereits von 1996 bis 1998 Ministerpräsident in Italien. (tso/dpa)

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