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Italien: Partisan der „Via Rasella“

Rosario Bentivegna verübte das folgenreichste Attentat auf Nazi-Truppen in Rom in den Jahren der deutschen Besatzung zwischen 1943 und 1945. Am Montag starb er im Alter von knapp 90 Jahren.

Im Alter von knapp 90 Jahren ist am Montag der römische Arzt und frühere Partisan Rosario Bentivegna in seiner Heimatstadt gestorben. Er hatte das Attentat auf eine Südtiroler Polizeipatrouille im von den Nazis besetzten Rom organisiert und mitausgeführt, bei dem am 23. März 1944 in der Via Rasella 33 der Deutschen ums Leben kamen und fast 70 verletzt wurden. Auch zwei italienische Passanten starben, darunter ein 13-jähriger Junge.

Das Attentat war eine der blutigsten und folgenreichsten Aktionen italienischer Partisanen gegen die deutsche Besatzung zwischen 1943 und 1945. Bentivegna hatte, als Straßenfeger verkleidet, den Sprengsatz in einer Müllkarre verborgen. Auf Vorschlag des römischen Stadtkommandanten, des SS-Mannes Herbert Kappler, wurde als Vergeltung das Massaker in den Ardeatinischen Höhlen bei Rom befohlen. Es kostete 335 italienische Zivilisten das Leben, meist politische Gefangene und Juden, die der Deportation entgangen waren. Auch wegen des Massakers wurde Kappler zu lebenslanger Haft verurteilt, konnte aber fliehen. Einer seiner Helfer, Erich Priebke, wurde erst 1996 von Argentinien ausgeliefert und verbüßt seine zunächst lebenslange Haft als Hausarrest.

Bentivegna hat bis zuletzt über seine Erfahrung im Widerstand im In- und Ausland an Schulen und Universitäten berichtet. Das Attentat in der Via Rasella rechtfertigte er in mehreren Prozessen nach dem Krieg, verschwieg aber auch nicht sein Leiden daran. Nach der Tat habe er einen Tag lang zitternd und unfähig zu jeder Bewegung verbracht, sagte er vor sechs Jahren bei einem Auftritt in Kreuzberg. Es sei der schlimmste Tag seines Lebens gewesen.

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