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Politik: Italien: Streit um Ernährungsgipfel

Italiens Regierung lässt nicht locker. Nach Ministerpräsident Silvio Berlusconi fordert nun auch Außenminister Renato Ruggiero, den im November in Rom geplanten Hungergipfel der Welternährungsorganisation in ein Entwicklungsland zu verlegen.

Italiens Regierung lässt nicht locker. Nach Ministerpräsident Silvio Berlusconi fordert nun auch Außenminister Renato Ruggiero, den im November in Rom geplanten Hungergipfel der Welternährungsorganisation in ein Entwicklungsland zu verlegen. Hintergrund ist die Furcht vor neuen, gewalttätigen Krawallen von Globalisierungsgegnern. "Wenn wir über den Hunger in der Welt reden, warum sollten wir dies im Westen tun und nicht in einem jener Länder, die das Drama der Unterernährung erleben", sagte Ruggiero in einem am Montag in der italienischen Zeitung "La Repubblica" abgedruckten Interview.

Die Organisatorin des Gipfels, die Welternährungsorganisation der Vereinten Nationen (FAO), lässt sich von den Äußerungen indes nicht beirren. "Wir gehen weiter davon aus, dass die Konferenz stattfinden wird", sagte ein Sprecher der in Rom ansässigen FAO am Montag dem Tagesspiegel. Die italienische Regierung habe die FAO bisher nicht aufgefordert, den Gipfel zu verlegen. Der Generaldirektor der FAO, Diouf, sehe deshalb auch keine Notwendigkeit, die aktuellen Berichte zu kommentieren.

Immerhin hat Diouf schon ein Gespräch mit dem Außenministerium geführt. Dabei, so der Sprecher, sei aber lediglich vereinbart worden, die Diskussion weiterzuführen. Die FAO erwartet Anfang November rund 180 Staats- und Regierungschefs in Rom. Sie sollen sich unter anderem mit der Frage beschäftigen, wie das Ziel des Welternährungsgipfels von 1996, die Zahl der Hungernden weltweit bis zum Jahr 2015 zu halbieren, erreicht werden kann. Bisher sei wenig geschehen, um den Beschluss umzusetzen, so der FAO-Sprecher.

Eine Verlegung des Ernährungsgipfels in ein Entwicklungsland lehnt die FAO schon aus Kostengründen ab. Die FAO verfüge in Rom über ausreichende Konferenzkapazitäten und könne die Tagung am Stammsitz der Organisation in jedem Fall günstiger organisieren als irgendwo sonst, hieß es am Montag aus Rom.

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