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Politik: Je wärmer, desto besser

+Foto: Rückeis / Montage: DP HINTER DEN LINDEN Nicht jedem kommt die Hitze in diesem Sommer gelegen. Das liest man ja in diesen Tagen überall.

Von Antje Sirleschtov

+Foto: Rückeis / Montage: DP

HINTER DEN LINDEN

Nicht jedem kommt die Hitze in diesem Sommer gelegen. Das liest man ja in diesen Tagen überall. Ob es die Bauern sind oder die Flussschiffer, denen die Dürre zu schaffen macht, oder auch die Rothaarigen, die jetzt beim Betreten der Straßen besonders vorsichtig sein sollen (wegen der täglich steigenden Sonnenbrandgefahr). Ganz und gar anders sieht man das hingegen in der Bundesregierung. Den dort für den Arbeitsmarkt Verantwortlichen, etwa dem Arbeitsmarktminister Wolfgang Clement, ist jeder Sonnenstrahl recht. Denn in der Wärme, so hat Clement herausgefunden, liegt die Chance für neue Arbeitsplätze. Das zumindest muss man annehmen, wenn der Minister meint, die Zahl von fünf Millionen Arbeitslosen in Deutschland werde wohl im Winter nur erreicht, wenn es „ein sibirischer Winter“ wird.

Auch Arbeitsamtschef Florian Gerster denkt in diesen Kategorien. Erst vor ein paar Tagen sinnierte er bei einem sommerlichen Terrassenfest in Berlin darüber nach, wann wohl die Wahrscheinlichkeit am größten ist, dass diese magische Zahl von fünf Millionen überschritten wird. Und auch er bekannte, dass es einen Zusammenhang zwischen Wärme und Arbeit gibt. Wissenschaftliche Beweise blieb Gerster zwar vorerst noch schuldig. Doch einen weiteren signifikanten Anstieg der Arbeitslosigkeit prophezeite auch er nur dann, wenn es „früher als erwartet zu schneien beginnt“. Wann es denn in diesem Winter frühestens Schnee geben dürfe, wurde er darauf gefragt. Seine Antwort: Die Zahl von fünf Millionen Arbeitslosen werde wohl nur dann erreicht, wenn es mindestens bis März nächsten Jahres schön warm bleibt.

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