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Politik: Jean-Christophe Mitterrand: Justiz: Schweizer Konten von Mitterrands Sohn sperren

Der älteste Sohn des früheren französischen Präsidenten Francois Mitterrand bleibt weiter hinter Gittern, weil er die geforderte Millionen-Kaution nicht leisten kann. "Er kommt nicht raus, er kann nicht zahlen.

Der älteste Sohn des früheren französischen Präsidenten Francois Mitterrand bleibt weiter hinter Gittern, weil er die geforderte Millionen-Kaution nicht leisten kann. "Er kommt nicht raus, er kann nicht zahlen. Er schätzt, dass ihm maximal 1,0 bis 1,4 Millionen Franc (umgerechnet 300 000 bis 418 000 Mark) bleiben - er hat nichts weiter zum Leben", teilte der Anwalt des 54-jährigen Jean-Christophe Mitterrand am Mittwoch mit. Das Vermögen seines Klienten sei fest angelegt.

Die französische Justiz beantragte unterdessen in Genf die Blockierung der Schweizer Konten Mitterrands. Dem Rechtshilfeersuchen werde die Schweiz voraussichtlich Folge leisten, sagte der Genfer Oberstaatsanwalt Bernard Bertossa der Westschweizer Zeitung "Le Matin". Beträge nannte er jedoch nicht.

Mitterrand, der am Vormittag Besuch von seiner Mutter Danielle erhielt, sitzt seit dem 21. Dezember unter dem Verdacht der Verstrickung in illegale Waffengeschäfte in Untersuchungshaft. Ein Pariser Berufungsgericht hatte am Dienstagabend seine Haftverschonung an die Zahlung einer Kaution von fünf Millionen Franc (1,5 Millionen Mark) geknüpft. Die Kautionssumme ist eine der höchsten, die jemals in Frankreich von einem Gericht verhängt wurde.

Mitterand soll für die Vermittlung von Waffengeschäften nach Angola zwischen 1993 und 1994 Honorare in Millionenhöhe auf ein Schweizer Nummernkonto erhalten haben. Er bestreitet die gegen ihn erhobenen Vorwürfe, hat aber zugegeben, dass ihm die Waffenfirma Brenco International 1,8 Millionen Dollar überwies. Dies seien jedoch legale Honorare für Tätigkeiten gewesen, mit denen er Angola die Aufnahme internationaler Kredite ermöglicht habe. Mit Waffenhandel habe er nichts zu tun gehabt.

Die Justiz wirft Mitterrand Urkundenfälschung, Unterschlagung und erschwerte Ausnutzung eines öffentlichen Amtes für persönliche Zwecke vor. Präsident Francois Mitterrand hatte den ältesten seiner beiden Söhne unmittelbar nach seiner Wahl 1981 als Mitarbeiter in den Elysée-Palast geholt und ihn 1986 zum Chef der Afrika-Abteilung ernannt. Jedoch geriet der Sohn wegen mangelnder Trennung von Politik und Geschäften zunehmend in die Kritik und musste 1992 gehen. Francois Mitterrand schied 1995 aus dem Amt und starb ein Jahr später.

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