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Politik: Jeden Tag sterben 26 000 Kinder

Genf - Die Vereinten Nationen müssen ihren Kampf gegen die Kindersterblichkeit wohl verloren geben. Weltweit sterben jeden Tag noch mehr als 26 000 Mädchen und Jungen unter fünf Jahren.

Genf - Die Vereinten Nationen müssen ihren Kampf gegen die Kindersterblichkeit wohl verloren geben. Weltweit sterben jeden Tag noch mehr als 26 000 Mädchen und Jungen unter fünf Jahren. Die meisten könnten mit einfachen medizinischen Mitteln gerettet werden. „26 000 tote Kinder pro Tag ist nicht akzeptabel“, erklärte die sichtlich betroffene Exekutivdirektorin des Kinderhilfswerks Unicef, Ann Veneman, bei der Vorstellung des Unicef-Kinderberichts am Dienstag.

Hochgerechnet auf zwölf Monate verliert die Welt jedes Jahr 9,7 Millionen Kinder. Die Opfer stammen fast ausschließlich aus Entwicklungsländern. Häufigste Todesursache sind Lungenentzündungen: Fast 20 Prozent aller Todesfälle der Mädchen und Jungen unter fünf Jahren ist auf eine Infektion dieses Organs zurückzuführen. Rund zwei Millionen Kinder sterben an den Folgen von Durchfallerkrankungen. Da in armen Ländern mehr als 40 Prozent der Frauen ihre Kinder ohne medizinische Hilfe zur Welt bringen, stellen auch Geburtskomplikationen eine große Gefahr dar. Besonders gering sind die Überlebenschancen von Kindern zudem in Ländern mit hohen Aidsraten. Das westafrikanische Land Sierra Leone etwa weist mit 270 Todesfällen pro 1000 Geburten die höchste Sterblichkeitsrate aller Staaten auf.

Das Ziel, das die UN für das Jahr 2015 anpeilen, droht angesichts der Zahlen außer Reichweite zu geraten. Die sogenannten Millenniums-Entwicklungsziele sehen vor, die Sterblichkeitsrate von Kindern unter fünf Jahren um zwei Drittel zu senken. „Es dürfte sehr, sehr schwer werden, das zu schaffen“, hieß es am Dienstag bei Unicef. Jan Dirk Herbermann

Jan Dirk Herbermann

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