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Politik: Jeder dritte Job bei Opel wird gestrichen

Einigung auf Sanierungskonzept /Ersatzstellen oder Vorruhestand für betroffene Mitarbeiter

Rüsselsheim/Berlin - Die Adam Opel AG wird die Zahl ihrer Beschäftigten in den kommenden zwei Jahren um 10 000 oder knapp ein Drittel reduzieren. Das soll allerdings ohne betriebsbedingte Kündigungen vonstatten gehen. Dies ist der Kern eines Sanierungsprogramms, auf das sich die Opel-Betriebsräte mit der Geschäftsführung von Opel und der Opel-Mutter General Motors verständigt haben. Wirtschaftsminister Wolfgang Clement (SPD) ließ in Berlin mitteilen, er sei „erleichtert“ und bewerte die Vereinbarung als „Bekenntnis zum Standort Deutschland“. In der IG Metall und der Opel-Belegschaft gab es jedoch auch kritische Stimmen. IG-Metall-Vize Berthold Huber bezeichnete den Stellenabbau als „zu hoch“, die geplanten Beschäftigungsgesellschaften, in denen 6500 Opel-Mitarbeiter untergebracht werden sollen, gäben den Menschen aber „eine gewisse Sicherheit auf Zeit“. Auf Versammlungen der Opel-Belegschaften in Rüsselsheim und Bochum war auch vom „Sterben auf Zeit“ die Rede.

Der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Klaus Franz sagte in Rüsselsheim, man habe in den Verhandlungen General Motors rund eine Milliarde Dollar „aus den Rippen geschnitten“, die nun für Abfindungen und für die Transfergesellschaften ausgegeben werden könnten. Opel- Personalvorstand Norbert Küpper zufolge sollen 5000 Arbeitsplätze im Stammwerk Rüsselsheim, 3600 in Bochum, 400 in Kaiserslautern und 500 in dem Joint- Venture Powertrain, das Opel mit Fiat zusammen betreibt, gestrichen werden. Das Werk im thüringischen Eisenach ist nicht vom Stellenabbau betroffen.

Mit finanziell großzügigen Angeboten sollen die Beschäftigten zu einem freiwilligen Wechsel in die Transfergesellschaften bewegt werden. Bis Ende Januar müssen sie sich entscheiden. Rund 3000 Opel-Mitarbeiter sollen in Altersteilzeit gehen.

Opel-Vorstandschef Hans Demant kündigte weitere Gespräche über die Zukunft der einzelnen Standorte an. „In der zweiten Phase werden nun Verhandlungen zur Standortsicherung, zur künftigen Modellvergabe und zu übertariflichen Leistungen geführt.“ Dabei geht es vor allem um die Produktion der künftigen Mittelklasseautos, für die Rüsselsheim oder die Saab-Fabrik im schwedischen Trollhättan zur Auswahl stehen. Nach Einschätzung des Autoexperten Ferdinand Dudenhöffer dürfte sich Rüsselsheim im Standortwettbewerb durchsetzen. Insgesamt will General Motors in Europa in den kommenden Jahren 12000 Stellen abbauen und 500 Millionen Euro sparen. Der weltgrößte Autohersteller macht seit Jahren mit seinen europäischen Marken Opel, Saab und Vauxhall Verluste.

Betriebsratschef Franz bekräftigte die Absicht, für die Werke Bochum und Rüsselsheim eine langfristige Garantie zu erreichen. „Wir werden sehen, was die Geschäftsleitung für die Bestandsgarantie an Zugeständnissen bei den übertariflichen Leistungen verlangen wird“, sagte Franz in Rüsselsheim. GM will die Lohnkosten in Deutschland um mindestens 15 Prozent reduzieren, was mit der Kürzung der übertariflichen Zulage erreicht werden könnte.

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