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Politik: Jeder Zwanzigste arbeitet im Ausland

Polens Arbeitsmarkt blutet aus. Schätzungen zufolge sind mindestens eine Million Polen seit 2004 auf der Suche nach Lohn und Brot in den Westen ausgeschwärmt – das sind etwa fünf Prozent der arbeitsfähigen Bevölkerung.

Polens Arbeitsmarkt blutet aus. Schätzungen zufolge sind mindestens eine Million Polen seit 2004 auf der Suche nach Lohn und Brot in den Westen ausgeschwärmt – das sind etwa fünf Prozent der arbeitsfähigen Bevölkerung. Ziel der meisten Arbeitssuchenden ist Großbritannien oder Irland. Deutschland und Österreich haben ihren Arbeitsmarkt noch bis 2011 abgeschottet. Gut die Hälfte aller Firmen in Polen hat laut einer aktuellen Studie der Nationalbank Probleme, Personal zu finden. In der Baubranche gilt das für über 80 Prozent. Um die Fachkräfte im Land zu halten, müssten die Löhne steigen. Derzeit liegt der Durchschnittslohn auf dem Bau nach Angaben der polnischen Industrie- und Handelskammer bei 1500 Zloty netto monatlich, rund 375 Euro. Damit die Leute bleiben, müssten es mindestens um die 2500 Zloty (etwa 625 Euro) sein, so ein Bauexperte der Kammer.

Ein anderer Grund für den Mangel an Arbeitskräften ist der Wirtschaftsboom . Für dieses Jahr werden rund sieben Prozent Wachstum erwartet. Da wird mehr investiert und eingestellt, vor allem in boomenden Regionen. Manche Firmen beschreiten inzwischen einen anderen Weg, um das Problem zu lösen. Das Unternehmen Mostostal Zabrze suchte monatelang nach Schweißern – und fand keine. Also wurde kurzerhand in China eine Tochtergesellschaft gegründet, die 350 Arbeiter für das schlesische Zabrze anwerben soll. Aber auch Ärzte und andere hoch qualifizierte Fachkräfte gehen ins Ausland, wo sie ein Vielfaches verdienen. kkr

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