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Jemen: Anschlag auf südkoreanische Touristen

Sie hatten sich gerade für ein Erinnerungsfoto versammelt, als der Attentäter die Bombe zündete: Bei einem Anschlag auf eine südkoreanische Touristengruppe im Jemen sind vier Menschen getötet worden.

Neben den vier getöteten Südkoreanern wurden ihr einheimischer Reiseführer sowie vier weitere Mitreisende verletzt, wie die Behörden in der Hauptstadt Sanaa mitteilten. Die Reisegruppe aus Südkorea war in der Provinz Hadramut im Südosten des Landes unterwegs. Die Touristen befanden sich in der Nähe der alten Festungsstadt Schibam, die zum Unesco-Weltkulturerbe gehört und wegen ihrer aus Lehm gebauten Hochhäuser auch „das Manhattan der Wüste“ genannt wird.

Nach Angaben der Behörden hatte sich die Gruppe gerade für ein Erinnerungsfoto auf einem Aussichtspunkt oberhalb der Stadt versammelt, als der Attentäter seine Bombe zündete. Die Terrororganisation Al Qaida ist im Jemen, der väterlichen Heimat Osama bin Ladens, stark verwurzelt. Von der Schlauchboot-Attacke im Jahr 2000 mit 17 Toten auf das amerikanische Kriegsschiff USS Cole in Aden zieht sich eine blutige Spur bis zu dem Großangriff im letzten September auf die amerikanische Botschaft in Sana, bei dem 19 Menschen starben, darunter sieben der Attentäter. Fast alle Opfer der letzten Jahre sind Passanten, Touristen oder Schülerinnen, wie bei einem missglückten Anschlag auf die US-Mission im März, als die Rakete in einer Schule nebenan einschlug.

Jemenitische Regierung reagiert widersprüchlich auf Terrorbedrohung

Im Januar 2008 töteten mutmaßliche Al-Qaida-Mitglieder ebenfalls in Hadramut zwei belgische Touristen und deren einheimischen Fahrer. Im Juli 2007 fuhr in Zentraljemen ein Selbstmordattentäter seinen Wagen in den Konvoi einer Reisegruppe und riss sieben Spanier und ihre beiden jemenitischen Fahrer mit in den Tod. Erst vor zwei Monaten hatte das lokale jemenitische Netzwerk von Al Qaida in einer Videobotschaft angekündigt, man habe sich mit den saudischen Zellen zur „Al Qaida der arabischen Halbinsel“ vereinigt.

Das Vorgehen der jemenitischen Regierung gegen die wachsende Terrorbedrohung ist widersprüchlich. Vor kurzem verurteilte ein Gericht drei mutmaßliche Terroristen zu jeweils sieben Jahren Haft. Ihnen wird vorgeworfen, Touristenziele und Regierungsgebäude für künftige Anschläge ausspioniert zu haben. Gleichzeitig aber ließen die Sicherheitsbehörden ohne Angabe von Gründen 176 Gefangene frei, die sie als Mitglieder des Al-Qaida-Netzwerks verdächtigen.

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