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Politik: John Edwards stellt sich hinter Barack Obama USA spekulieren, ob er oder Hillary Clinton Vizepräsident werden können

Nach wochenlangem Zögern hat der ausgeschiedene demokratische Präsidentschaftskandidat John Edwards seine Unterstützung für Barack Obama erklärt. Das gilt als weiteres Zeichen, dass die Nominierung Obamas sicher ist, obwohl er am Dienstag die Vorwahl in West Virginia mit 41 Prozentpunkten Abstand gegen Hillary Clinton verloren hatte.

Nach wochenlangem Zögern hat der ausgeschiedene demokratische Präsidentschaftskandidat John Edwards seine Unterstützung für Barack Obama erklärt. Das gilt als weiteres Zeichen, dass die Nominierung Obamas sicher ist, obwohl er am Dienstag die Vorwahl in West Virginia mit 41 Prozentpunkten Abstand gegen Hillary Clinton verloren hatte. Zudem ist Edwards eine strategisch wichtige Hilfe: Er war als Anwalt der Armen, der Benachteiligten und der Arbeiter angetreten – exakt die Wählergruppen, die noch Vorbehalte gegen Obama haben.

Edwards „Endorsement“ kam zu einem idealen Zeitpunkt für Obama. Er führt bereits Wahlkampf für die Hauptwahl im November, derzeit in Michigan, dem Zentrum der US-Autoindustrie. Viele Jobs sind dort bedroht. Es ist ein schwieriges Terrain für die Demokraten und speziell für Obama. Denn die Parteiführung hat Michigan und Florida die Delegierten für den Parteitag aberkannt – als Strafe dafür, dass sie gegen die Regeln verstoßen und ihre Vorwahlen vor dem festgelegten Datum abgehalten haben.

Clinton möchte, dass diese Delegierten gezählt werden, weil sie diese offiziell ungültigen Vorwahlen gewonnen hat. Auch Obama wünscht einen Kompromiss, aber keinen, der Clinton einen aus seiner Sicht unfairen Vorteil verschafft. Er hatte sich an die Vorgabe der Parteiführung gehalten, in Michigan und Florida keinen Wahlkampf zu führen, und stand in Michigan nicht einmal auf dem Stimmzettel. Für einen Sieg gegen die Republikaner im November müssen die Demokraten beide Staaten gewinnen.

Edwards trat am Mittwoch gemeinsam mit Obama in einem Sportstadion vor 12 000 Fans in Michigan auf, viele aus der Arbeiterklasse. Er pries Obama als „den Mann, der Amerika wieder vereinen kann“. Den Großteil seiner Rede widmete Edwards den eigenen Wahlversprechen: die Armut in den USA und den Irakkrieg beenden, bessere Schulen, Krankenversicherung für alle. Phasenweise lobte er Hillary Clinton überschwänglich – es klang wie eine Einladung, das Rennen zu beenden, damit die ganze Partei sich hinter Obama vereinen könne. Zum Abschluss skandierte Edwards Arm in Arm mit Obama dessen Kampagnenslogan „Yes, we can!“

Clinton und Obama hatten Edwards lange umworben. Das nährte Spekulationen, er verlange die Vizepräsidentschaft als Preis für seine Unterstützung. Offiziell bestreitet er das. Die „New York Times“ schreibt aber unter Berufung auf seine Mitarbeiter, er wolle Vizepräsident oder Attorney General werden, was in Deutschland der Doppelrolle von Justizminister und Bundesanwalt entspräche.

US-Medien melden zugleich, Obama stehe unter Druck, Clinton zur Vizepräsidentin zu machen, um deren Wähler zu gewinnen. Einige Kommentatoren meinen umgekehrt, das gefährde seine Siegchancen. Überzeugte Obama-Fans misstrauten Clinton und ihrem Politikstil.

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