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Politik: Joschka Fischer will Serbiens Opposition helfen - immer weniger Demonstranten gehen gegen Milosevic auf die Straße

Bundesaußenminister Joschka Fischer (Grüne) setzt sich dafür ein, dass serbische Oppositionsgemeinden in Jugoslawien gezielt Winterhilfe vom Westen bekommen. Die internationalen Sanktionen, worunter auch das Öl-Embargo gegen Belgrad fällt, sollten jedoch bestehen bleiben.

Bundesaußenminister Joschka Fischer (Grüne) setzt sich dafür ein, dass serbische Oppositionsgemeinden in Jugoslawien gezielt Winterhilfe vom Westen bekommen. Die internationalen Sanktionen, worunter auch das Öl-Embargo gegen Belgrad fällt, sollten jedoch bestehen bleiben.

Damit solle verhindert werden, dass von der Opposition regierte Städte und Ortschaften in Serbien bei der Verteilung wichtiger Ressourcen von Belgrad diskriminiert würden, hieß es am Freitag nach einem Treffen Fischers in New York mit seinen Kollegen aus den USA, Großbritannien, Frankreich und Italien. Nach einem Bericht der "Washington Post" meinen führende Vertreter der US-Regierung, dass das Kosovo unaufhaltsam auf seine Unabhängigkeit zusteuert.

Bei ihrem Treffen waren sich die fünf Außenminister den Angaben zufolge in der Einschätzung einig, dass die serbische Opposition schwach sei. Es gebe aber keine Alternative dazu, sie zu unterstützen. Auch den demokratischen Medien müsse geholfen werden. In Belgrad und anderen serbischen Städten hatten sich am Donnerstag weit weniger Menschen an Demonstrationen gegen Milosevic beteiligt als von der Opposition erhofft.

Am Dienstag, dem ersten Tag der Proteste, waren in Belgrad noch 20 000 Menschen auf die Straße gegangen, am Donnerstag kamen trotz guten Wetters nur wenige Tausend. Der Oppositionsführer Zoran Djindjic hat am Donnerstag damit gedroht, die Kampagne abzubrechen. Wenn die Bevölkerung nicht die Energie aufbringe, gegen Milosevic zu demonstrieren, seien die Organisatoren offenbar nicht diejenigen, die ihn ablösen sollten. Die Demokratische Partei mit dem Vorsitzenden Djindjic ist die größte Gruppe in der zerstrittenen "Allianz für den Wandel", von der die Demonstrationen ausgehen.

Dem Bericht der "Washington Post" zufolge sind insbesondere Vertreter des US-Außen- und Verteidigungsministeriums insgeheim davon überzeugt, daß die Unabhängigkeit des Kosovo nur noch eine Frage der Zeit sei. "In Washington glaubt niemand mehr daran, dass das nicht geschehen wird", sagte ein hoher Regierungsvertreter dem Blatt. "Noch vor dem Krieg hieß es, besser wäre es, wenn es nicht geschähe. Heute wissen wir, dass sich das Kosovo eindeutig auf seinem Weg in die Unabhängigkeit befindet."

Nato-Generalsekretär Javier Solana sagte in Washington, die Unabhängigkeit des Kosovo oder Grenzverschiebungen seien keine Lösung. Die Kosovo-Albaner müssten auf ihre Unabhängigkeitsbestrebungen verzichten und ein entsprechendes Statut für ihre Region annehmen.

Die deutsche Kfor-Einheit musste erneut einen Verletzten beklagen. Der Soldat wurde vermutlich von einer verirrten Kugel am Hals getroffen, sagte ein Kfor-Sprecher. Er sei ambulant behandelt worden und nun wieder einsatzbereit.

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