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Der ehemalige Soldat Miroslav Marcek betritt den Gerichtssaal.

© REUTERS/Radovan Stoklasa

Journalistenmord in der Slowakei: Angeklagter gesteht Mord an Jan Kuciak

Ein Ex-Soldat gesteht vor Gericht , den Journalisten Jan Kuciak und seine Verlobte erschossen zu haben. Der mutmaßliche Drahtzieher plädiert auf nicht schuldig.

Im Prozess um den Mord an dem slowakischen Investigativ-Journalisten Jan Kuciak hat sich einer der vier Angeklagten schuldig bekannt. "Ich bin schuldig", sagte der 37-jährige Ex-Soldat Miroslav Marcek vor einem Sondergericht nahe der Hauptstadt Bratislava. Er habe Kuciak und dessen Verlobte Martina Kusnirova im Februar 2018 erschossen. Der mutmaßliche Drahtzieher des Doppelmords, der slowakische Geschäftsmann Marian Kocner, plädierte hingegen auf nicht schuldig.

Er habe damals an die Tür von Kuciaks Haus in einem Vorort von Bratislava geklopft und dem Journalisten in die Brust geschossen, als dieser geöffnet habe, sagte Marcek vor dem Gericht in Pezinok. Daraufhin habe er gesehen, dass eine weitere Person im Haus gewesen sei. "Sie ist in die Küche gelaufen und ich habe sie dort erschossen", fügte der 37-Jährige hinzu. Bei den Angehörigen der beiden Opfer entschuldigte er sich.

Der 56-jährige Hauptangeklagte Kocner dagegen erklärte, er habe den Mord an Kuciak nicht angeordnet. Die Staatsanwaltschaft wirft Kocner vor, den Mord an dem Enthüllungsjournalisten in Auftrag gegeben zu haben, nachdem ein Erpressungsversuch gescheitert war.

Der 27-jährige Kuciak und seine Verlobte Kusnirova waren im Februar 2018 erschossen worden. Der Reporter hatte zu Verbindungen zwischen der italienischen Mafia und slowakischen Politikern recherchiert und sich auch mit den Geschäften von Kocners zahlreichen Unternehmen befasst.

Der Mord an Kuciak und die posthume Veröffentlichung eines Artikels hatten Massendemonstrationen gegen die Regierung ausgelöst und schließlich zum Rücktritt des damaligen Ministerpräsidenten Robert Fico geführt. Seine Nachfolge trat im März 2018 Peter Pellegrini an. Die Proteste ebneten den Weg für die Wahl der Rechtsanwältin und Anti-Korruptions-Aktivistin Zuzana Caputova zur Präsidentin im März 2019. (AFP

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