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Vor einer Synagoge in Hamburg ist am Sonntag ein Mann angegriffen und offenbar schwer verletzt worden.

© Jonas Walzberg/dpa

Update

Jüdischer Student in Hamburg attackiert: Ermittler sehen Angriff vor Synagoge als versuchten Mord

Am Sonntag hatte ein Mann einen Studenten vor der Hamburger Synagoge mit einem Spaten attackiert. Die Polizei geht von einem antisemitischen Hintergrund aus.

Polizei und Generalstaatsanwaltschaft werten den Angriff auf einen jüdischen Studenten vor einer Hamburger Synagoge nach ersten Erkenntnissen als versuchten Mord – mutmaßlich mit antisemitischem Hintergrund. Das teilten beide Behörden am Montag in Hamburg mit. Am Sonntagnachmittag hatte ein Mann einen 26-Jährigen mit einem Klappspaten angegriffen und erheblich am Kopf verletzt.

Der jüdische Student war durch das Tragen einer Kippa als Jude erkennbar. Bei dem mutmaßlichen Täter handelt es sich den Angaben zufolge um einen Deutschen mit kasachischen Wurzeln. Der Mann mit Wohnsitz in Berlin habe einen „extrem verwirrten Eindruck“ gemacht. Nach dpa-Informationen hat er einen Zettel mit einem Hakenkreuz in seiner Hosentasche gehabt.

Die „Süddeutsche Zeitung“ (SZ)“, NDR und WDR hatten am Sonntagabend von einer „offenbar antisemitischen Attacke“ berichtet, bei der ein Mann in militärischer Kleidung einen jüdischen Studenten mit einer Schaufel attackiert habe.

Ein 29 Jahre alter Mann, der „bundeswehrähnliche Kleidung“ trug, habe dem 26-Jährigen mit dem Spaten auf den Kopf geschlagen und ihn dabei erheblich, aber nicht lebensgefährlich verletzt, hieß es. Der 26-Jährige konnte sich den Angaben zufolge in Sicherheit bringen und wurde bis zum Eintreffen von Rettungskräften von Passanten erstversorgt.

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Beamte, die zum Schutz der Synagoge vor Ort waren und den Vorfall beobachteten, hätten den Angreifer festgenommen. Nach Angaben der Hamburger Innenbehörde werden jüdische Einrichtungen an Feiertagen besonders geschützt. So sei auch zum Laubhüttenfest die polizeiliche Präsenz vor der Synagoge verstärkt worden, sagte ein Sprecher.

Die Hintergründe würden nun ermittelt. Auch der Staatsschutz sei eingeschaltet worden. Nach Angaben von SZ, WDR und NDR wurden die vielen Besucher der Synagoge in Sicherheit gebracht. Sie feierten dort am Sonntag das Laubhüttenfest Sukkot.

Sollte sich ein antisemitischer Hintergrund bestätigen, würde das dunkle Erinnerungen an den Anschlag auf das jüdische Gotteshaus in Halle vor fast einem Jahr wecken.

Am 9. Oktober 2019 hatte der schwer bewaffnete Rechtsextremist Stephan Balliet versucht, die Synagoge in Halle zu stürmen und ein Massaker unter 52 Besuchern anzurichten. Die begingen dort zu dem Zeitpunkt den höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur. Als ihm dies nicht gelang, erschoss er eine Passantin und in einem Dönerimbiss einen 20 Jahre alten Gast. Auf seiner Flucht verletzte der Deutsche mehrere Menschen teils sehr schwer. Gegen ihn läuft am Oberlandesgericht Naumburg der Prozess. (dpa)

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