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Politik: Jüdisches Museum: Rau: Der Holocaust ist nicht die Summe

Bei der Eröffnung des Jüdischen Museums in Berlin hat Bundespräsident Rau dazu aufgerufen, die gemeinsame Geschichte von Deutschen und Juden nicht auf den Holocaust zu beschränken. "Wir müssen die Erinnerung an diese Katastrophe wach halten", sagte Rau.

Bei der Eröffnung des Jüdischen Museums in Berlin hat Bundespräsident Rau dazu aufgerufen, die gemeinsame Geschichte von Deutschen und Juden nicht auf den Holocaust zu beschränken. "Wir müssen die Erinnerung an diese Katastrophe wach halten", sagte Rau. Das dürfe aber nicht zu dem Fehlschluss führen, dass der Holocaust die Summe der deutsch-jüdischen Geschichte sei. Gleichzeitig dankte er den vielen Leihgebern in aller Welt.

Mit einem Konzert in der Philharmonie, eine Woche vor dem jüdischen Neujahrsfest, begann die glanzvolle Gala zur Eröffnung des Jüdischen Museums. Aus aller Welt waren 850 Gäste zur Eröffnung des von dem amerikanischen Architekten Daniel Libeskind entworfenen Museums gekommen. Zur Einweihung hatte man Gustav Mahlers 7. Symphonie e-moll mit ihrem optimistischen, mitreißenden Schluss gewählt - auch ein Symbol für das, was sich an diesem Abend durch die Reden zog: dass ein neuer Abschnitt deutsch-jüdischer Geschichte gefeiert werden sollte. Das Publikum war schon Symbol genug für eine zunehmende Internationalisierung.

Unter den Gästen, von denen viele aus den USA kamen, waren Bundespräsident Johannes Rau und Bundeskanzler Gerhard Schröder, außerdem zahlreiche Minister und Senatoren, der frühere amerikanische Außenminister Henry Kissinger, der frühere Bundeskanzler Helmut Schmidt, die britische Kulturministerin Baroness Tessa Blackstone, der Präsident des Jüdischen Weltkongresses Israel Singer und der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Paul Spiegel.

Bundeskanzler Schröder wünschte dem Museum, dass es ein Ort sowohl der Erinnerung als auch der Auseinandersetzung über die deutsch-jüdische Geschichte in ihren oft der Öffentlichkeit weitgehend unbekannten Wechselwirkungen werde. Vor dem Gala-Dinner drängten sich die Gäste in die mit Spannung erwartete Ausstellung über die fast zweitausendjährige deutsch-jüdische Geschichte.

Der Direktor des Museums, der ehemalige US-Wirtschaftsminister Michael W. Blumenthal nannte das Haus eine Institution mit besonderem Auftrag, da es jenen wichtigen Teil der deutschen Geschichte schildern solle, den Generationen jüdischer deutscher Staatsbürger mitgestaltet haben. Die Juden in Deutschland seien nicht nur als Opfer Teil deutscher Geschichte, sondern auch als lebendige Mitglieder der Gesellschaft und Mitgründer der Nation. Bundespräsident Johannes Rau wünschte dem Museum, dass es den Blick dafür schärfen möge, wohin Vorurteile und Resssentiments führen können und dafür, dass es zu Toleranz und friedlichem Zusammenleben keine Alternative gebe.

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