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Politik: Jürgen Möllemann: Einsatz im Osten für den Fallschirmspringer

"Gute Idee", sagt Cornelia Pieper, Vize-Bundeschefin der FDP. Die Bundestagsabgeordnete aus Halle an der Saale möchte ihre Partei in die sachsen-anhaltinische Landtagswahl 2002 führen - und hat dafür jetzt tatkräftige Hilfe von einem Parteifreund aus Nordrhein-Westfalen geboten bekommen: Jürgen Möllemann, geistiger Vater des "Projekts 18", unter dem alle erträumten Höhenflüge der Freidemokraten zusammengefasst werden sollen, will als Pate den Wahlkampf unterstützen.

Von Matthias Meisner

"Gute Idee", sagt Cornelia Pieper, Vize-Bundeschefin der FDP. Die Bundestagsabgeordnete aus Halle an der Saale möchte ihre Partei in die sachsen-anhaltinische Landtagswahl 2002 führen - und hat dafür jetzt tatkräftige Hilfe von einem Parteifreund aus Nordrhein-Westfalen geboten bekommen: Jürgen Möllemann, geistiger Vater des "Projekts 18", unter dem alle erträumten Höhenflüge der Freidemokraten zusammengefasst werden sollen, will als Pate den Wahlkampf unterstützen. Geplant sind Vor-Ort-Termine Möllemanns im Osten und logistische Hilfe aus NRW. Ganz kurz soll Pieper gezögert haben - schließlich wollte sie nicht ohne weiteres akzeptieren, dass die Wahlpropaganda im Jahr 12 nach der Einheit aus dem Westen diktiert wird. "Die politische Linie gibt natürlich der Landesverband vor", versichert die designierte Spitzenkandidatin im Gespräch mit dem Tagesspiegel. Aber schließlich fand sie die Idee mit Möllemanns Patenschaft eben doch prima - auch wenn es bei ihr daheim weniger um 18, sondern mehr um das ersehnte Überspringen der Fünf-Prozent-Hürde geht.

Viele Wechselwähler seien auch in ihrem Bundesland zu erwarten, glaubt die 41-Jährige - und hat damit schon eine Parallele zu NRW gefunden. Und ohne "ein paar spektakuläre Aktionen" sei eben kein Blumentopf zu gewinnen. Da kommt Möllemann (55) gerade recht.

Möllemann findet die Idee natürlich sowieso gut. Verlieren kann er nichts. Die FDP ist schon jahrelang in keinem Ost-Landtag mehr vertreten, 1994 flog sie aus dem Magdeburger Parlament. 1998 unternahm der gebürtige Hallenser Hans-Dietrich Genscher bei Dutzenden von Wahlkampfveranstaltungen in Sachsen-Anhalt den Versuch, das zu ändern - ohne Erfolg. Wenige Wochen vor der Wahl forderte seinerzeit ein FDP-Bundesparteitag in Berlin die völlige Abschaffung des Solidaritätszuschlags. Erobertes Terrain, das die "Partei der Besserverdienenden" in den neuen Ländern verspielt hatte, war wieder dahin.

Dass die FDP also wirklich noch einmal in ein Ost-Landesparlament kommt, erwartet so recht niemand. Aber Aufsehen erregen kann Möllemann bei der letzten Landtagswahl vor der nächsten Bundestagswahl allemal. "Da entscheidet sich, ob die FDP als gesamtdeutsche Partei in den Wahlkampf geht", sagt Pieper. Und mahnt, dass dieser Termin "im Flug" näherrücke. Guido Westerwelle jedenfalls ist schon überzeugt worden: Die vom FDP-General geleitete Strategiekommission billigte den Einsatz des gelernten Fallschirmjägers im Osten.

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