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Rebellen der Freien Syrischen Armee (FSA) suchen Schutz während einer Explosion im Damaszener Ostviertel Ain Tarma.

© Reuters

Kämpfe in Syrien: Opposition meldet Luftangriffe auf Regierungstruppen

Bisher verfügte nur die Assad-Regierung über Kampfjets. Nun will auch die Opposition Luftangriffe durchgeführt haben. Stimmt das, dann hätten sie sich ein Instrument angeeignet, das den Kampf um die Hauptstadt bestimmen könnte.

Die syrischen Rebellen rücken auf die Machtzentrale vor. In der Hauptstadt Damaskus sind am Mittwoch heftige Kämpfe zwischen Regierungstruppen und Aufständischen entbrannt. Aktivisten und Augenzeugen berichteten von Gefechten und Explosionen. Auch in anderen Landesteilen wurde gekämpft. Dabei meldete die Opposition in Syrien den ersten Luftangriff auf regierungstreue Truppen seit dem Beginn des Aufstands gegen Präsident Baschar al Assad vor fast zwei Jahren. Der Pilot eines Kampfjets desertierte nach Oppositionsangaben mit seinem Kriegsflugzeug und bombardierte Einheiten der Assad-treuen Shabiha-Miliz in einem Dorf bei der Stadt Hama. Dabei soll es Dutzende Opfer gegeben haben. Mindestens zwölf Mitglieder der syrischen Sicherheitskräfte starben zudem bei Selbstmordanschlägen in der antiken Ruinenstadt Palmyra.

Sollten sich die Angaben über den Angriff in Hama bestätigen, wäre es das erste Mal, dass die Opposition mit einem Luftangriff gegen die Regierungsseite vorgegangen ist. Der „Revolutionäre Kommandorat“ in Hama teilte am Mittwoch über den Kurznachrichtendienst Twitter mit, ein Kampfflugzeug habe Shabiha- Sammelpunkte in den Dörfern Al Safsafeyeh und Salhab bombardiert. In beiden Orten habe es Tote gegeben. Wo der Jet gestartet war und wohin er nach dem Angriff flog, war nicht bekannt.

Die türkische Nachrichtenagentur Anadolu zitierte den Rebellenkommandanten Ahmet Ebu Mustafa in Hama mit den Worten, der Pilot des Kampfflugzeugs habe die Seiten gewechselt und mit dem Jet die vorwiegend von Alawiten bewohnte Gegend angegriffen. Dutzende seien dabei getötet oder verletzt worden. Die Alawiten sind eine religiöse Minderheit in Syrien, dominieren aber die Führungselite um Präsident Assad.

Veysel Ayhan, Direktor der türkischen Denkfabrik IMPR, sagte dem Tagesspiegel, mehrere Quellen aus Syrien hätten über den Luftangriff berichtet. Eine Bestätigung gebe es aber nicht. Im Verlauf des Konflikts seien bisher zwar einzelne Kampfpiloten mit ihren Flugzeugen oder Hubschraubern aus Syrien geflohen. Aber Anhänger der Opposition hätten noch nie einen Luftangriff auf die Regierungsseite geflogen. Bisher verfügt nur die Assad-Regierung über Kampfjets und Hubschrauber.

Die Anschläge in Palmyra richteten sich nach Oppositionsangaben gegen die dortige Zentrale des Militärgeheimdienstes. Den Berichten zufolge lieferten sich Rebellen und Regierungstruppen in der Nähe des Anschlagsortes und in anderen Teilen der Oasenstadt zudem Feuergefechte. Selbstmordanschläge in Syrien gehen meist auf das Konto von islamistischen Gruppen wie der Al-Nusra-Front, die von den USA als terroristisch eingestuft wird.

In Damaskus starteten die Rebellen laut Oppositionsangaben neue Angriffe gegen die Regierungstruppen und setzten unter anderem Panzerfäuste und Granatwerfer ein. Assads Truppen antworteten mit Panzerbeschuss auf Stellungen der Rebellen. Das syrische Staatsfernsehen berichtete von „fortdauernden Operationen“ der Armee.

Da der Krieg in Syrien immer mehr Menschen in die Flucht treibt, stellt sich auch die Bundesrepublik auf steigende Flüchtlingszahlen ein. Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich sagte am Mittwoch in Istanbul, derzeit liege der Schwerpunkt auf der Unterstützung für Länder wie die Türkei und Jordanien, die mehrere hunderttausend Syrer aufgenommen haben. Sollte der Druck auf diese Frontstaaten aber weiter wachsen, müsse auch die EU handeln.

Deutschland nehme zusammen mit Schweden etwa 60 Prozent aller Syrer auf, die in die EU kämen, sagte Friedrich. Derzeit gibt es monatlich etwa 1000 Asylanträge von a 1000 Asylanträge von Syrern in Deutschland. Mit einem weiteren Anstieg sei zu rechnen, auch mit der Ankunft einer wachsenden Zahl von Menschen aus Afghanistan und dem Irak in Europa. „Wir sind auf vieles vorbereitet“, sagte der Minister.

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