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Politik: Kampagne hat Ruh

Foto: Rückeis / Montage: DP HINTER DEN LINDEN Zu den Ritualen, die fest zur Politik beidseits der Linden gehören, zählt der Abschied. Der Dienstagabend brachte einen besonders hübschen Abschied.

Foto: Rückeis / Montage: DP

HINTER DEN LINDEN

Zu den Ritualen, die fest zur Politik beidseits der Linden gehören, zählt der Abschied. Der Dienstagabend brachte einen besonders hübschen Abschied. Die FDP, genauer gesagt deren Bundeszentrale im Thomas-Dehler-Haus, verabschiedete den Leiter ihrer Abteilung Strategie und Kampagnen. Stefan Kapferer heißt der Mann. Er war zugleich stellvertretender Bundesgeschäftsführer. Sein neues Amt als Nummer zwei der niedersächsischen Landesvertretung hat er bereits angetreten. Kapferer bekam natürlich Blumen und erbauliche Geschenke, er erhielt auch ein unechtes Wahlkampfplakat mit seinem Konterfei und jenen Landtagswahlergebnissen, die er mit herbeiorganisiert hat. Nur sein Foto sah ein wenig fragwürdig aus, weshalb Kapferer denn auch bekannte, nun sei klar, warum er sich nie selbst um ein Wahlamt beworben habe.

Die Liberalen hatten an Prominenz aufgeboten, was sie haben. Parteichef Guido Westerwelle, Fraktionschef Wolfgang Gerhardt, Generalsekretärin Cornelia Pieper, etliche Bundestagsabgeordnete – alle waren sie gekommen. Die Reden waren angenehm kurz, die Pointen saßen. Bei der FDP, die sich zwar gern von einzelnen Beamten wählen lässt, den Staatsapparat im Allgemeinen aber eher als aufgebläht verschmäht, konnten Spitzen gegen den Schritt Kapferers in den Dienst einer Landesregierung natürlich nicht unkommentiert bleiben. Westerwelle grübelte, ob denn Kapferers Frau schon mental darauf vorbereitet sei, den Gatten künftig um 17 statt um 24 Uhr daheim zu empfangen. Auf eine dauerhafte Trennung von ihrem Kampagnenmanager ist die Partei offenbar nicht eingestellt. „Wir gönnen Ihnen“, meinte Westerwelle, „ein paar ruhigere Monate im Öffentlichen Dienst!“

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