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US-Präsident Donald Trump und First Lady Melania Trump am Mount Rushmore

© AFP/Saul Loeb

„Kampagne zur Auslöschung unserer Geschichte“: Trump macht Stimmung gegen Anti-Rassismus-Bewegung

Spalten statt versöhnen: Der US-Präsident wettert zum Unabhängigkeitstag gegen die Proteste im Land. Trump beschwört die Überlegenheit der USA.

US-Präsident Donald Trump hat seine erste Ansprache zum Unabhängigkeitstag in diesem Jahr genutzt, um Stimmung gegen Teilnehmer der landesweiten Protestbewegung gegen Rassismus zu machen. Es sei eine „gnadenlose Kampagne zur Auslöschung unserer Geschichte“ im Gange, sagte Trump am Freitagabend (Ortszeit) am Nationaldenkmal am Mount Rushmore im US-Bundesstaat South Dakota vor Tausenden Zuschauern. „Wütende Mobs“ versuchten, Statuen der Gründerväter der USA zu Fall zu bringen. Das „starke und stolze“ amerikanische Volk werde aber nicht erlauben, ihm die Geschichte und Kultur zu nehmen.

Der Angriff auf die „großartige Freiheit muss gestoppt werden und wird sehr schnell gestoppt werden“, sagte Trump. Unter dem „Banner der sozialen Gerechtigkeit“ werde versucht, sowohl die Gerechtigkeit als auch die Gesellschaft zu zerstören. Aus den USA solle ein Ort der „Unterdrückung, Herrschaft und Ausgrenzung“ gemacht werden. „Sie wollen uns zum Schweigen bringen, aber wir lassen uns nicht zum Schweigen bringen“, sagte Trump .

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Trump betonte die Überlegenheit seines Landes betont. Die USA seien „das gerechteste und außerordentlichste Land, das jemals auf der Erde existiert hat“, sagte er vor der Kulisse des Mount Rushmore im Bundesstaat South Dakota, wo in die Felsen die Konterfeis der vier bedeutenden früheren US-Präsidenten George Washington, Thomas Jefferson, Theodore Roosevelt und Abraham Lincoln gehauen sind.

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Die Stimmung bei der Veranstaltung zum Auftakt der Feierlichkeiten zum Unabhängigkeitstag am 4. Juli glich einem Wahlkampfevent des Präsidenten. Zwischenrufe wie „Wir lieben dich, Präsident Trump“ waren zu hören. Trump will bei der Wahl in vier Monaten für eine zweite Amtszeit antreten.

Infolge des Todes des Afroamerikaners George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz am 25. Mai in Minneapolis waren landesweit Proteste gegen Rassismus und Polizeigewalt entbrannt. Sie lösten auch eine Debatte über die Erinnerungskultur des Landes aus. In mehreren Städten waren bei Protesten Statuen gestürzt worden, die historische Figuren darstellen, die in Verbindung mit Rassismus gebracht werden. Trump hat die „Verunstaltung“ und Stürze der Statuen und Denkmäler mehrfach scharf verurteilt.

Trump verliert kaum ein Wort über „das Virus“

Die Proteste werden auch Teil des diesjährigen Unabhängigkeitstages sein: Für Samstag sind in der Hauptstadt Washington mehrere Demonstrationszüge angekündigt. Am Abend (18.00 Uhr Ortszeit/00.00 MESZ) will Trump im Weißen Haus eine weitere Ansprache zum 4. Juli halten.

Im Anschluss sollen die Feierlichkeiten auf der National Mall - einer Promenade zwischen dem Parlamentsgebäude und dem Lincoln Memorial - beginnen, Höhepunkt ist ein Feuerwerk am Abend. Bürgermeisterin Muriel Bowser hatte beklagt, dass die Feierlichkeiten mitten in der Corona-Pandemie im Widerspruch zu den Richtlinien der Gesundheitsexperten stünden.

Trump würde die Corona-Pandemie am liebsten für beendet erklären - was auch bei seiner Rede am Mount Rushmore deutlich wurde. Zu Beginn sprach er „das Virus“ an, aber nicht die mehr als 50.000 Neuinfektionen, die in den vergangenen Tagen jeweils binnen 24 Stunden verzeichnet werden. Auch den Schmerz über die fast 130.000 Toten, die die USA seit Beginn der Pandemie im Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung zu beklagen haben, bedachte er nicht.

Stattdessen sagte Trump vor dicht gedrängten Zuschauern, die größtenteils keine Schutzmaske trugen, die USA seien das „großartigste Land in der Geschichte der Welt“ und dass es „bald“ großartiger als je zuvor sein werde. (dpa, AP)

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