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Politik: Kampf gegen Terror: USA räumen Angriff auf Verbündete in Afghanistan ein

Die US-Regierung hat jetzt zum ersten Mal die Möglichkeit eingeräumt, dass amerikanische Soldaten vor zwei Wochen versehentlich verbündete afghanische Truppen angegriffen haben. Bei den mitternächtlichen Gefechten im Norden der Stadt Kandahar sollen US-Eliteeinheiten mindestens 15 Menschen getötet haben.

Die US-Regierung hat jetzt zum ersten Mal die Möglichkeit eingeräumt, dass amerikanische Soldaten vor zwei Wochen versehentlich verbündete afghanische Truppen angegriffen haben. Bei den mitternächtlichen Gefechten im Norden der Stadt Kandahar sollen US-Eliteeinheiten mindestens 15 Menschen getötet haben. Für den Fall, dass sich die Vorwürfe erhärten, forderte Verteidigungsminister Donald Rumsfeld seine Streitkräfte dazu auf, sich bei den Angehörigen der Opfer zu entschuldigen. Er bestritt allerdings, dass bereits Entschädigungen in Höhe von tausend Dollar an die betroffenen Familien gezahlt worden seien.

Zum Thema Dokumentation: Kampf gegen Terror Fotos: Osama Bin Laden, Krieg in Afghanistan Bislang war der Vorfall vom Pentagon geleugnet worden. Entsprechende Vorwürfe von Mitgliedern der neuen afghanischen Regierung wurden stets mit dem Hinweis beantwortet, der Angriff sei auf ein "legitimes militärisches Ziel" erfolgt. Man habe in dem Gebäude Al-Qaida- und Taliban-Kämpfer vermutet. Von dort aus sei auch das Feuer eröffnet worden. Vor sechs Tagen jedoch wurde eine Untersuchung angeordnet. Die Äußerungen von Rumsfeld lassen sich nun als eine Vorwegnahme des Ergebnisses deuten. Gleichzeitig warb er wegen der "konfusen Situation" um Verständnis: "In Afghanistan treffen sich dauernd Menschen, von denen einige mit uns verbündet sind, andere nicht. Manchmal sind dieselben Menschen heute mit uns verbündet, morgen nicht. Und schließlich gibt es Menschen, die nur vorgeben, mit uns verbündet zu sein, in Wahrheit aber die Terroristen unterstützen."

Auf dem US-Marinestützpunkt in Guantanamo gibt es unterdessen erste Anzeichen für eine Entspannung. Die 158 Inhaftierten aus 28 Ländern werden intensiv medizinisch betreut. Ärzte und Patienten sollen nach Presseberichten sogar Tee miteinander trinken. Insgesamt wurden bereits sechs Gefangene operiert. Der erste Patient, der in Afghanistan eine Schusswunde erlitten hatte, war nach dem Aufwachen aus dem Koma ganz überrascht, weil er geglaubt hatte, er werde exekutiert. Auch ihren Bart dürfen sich die Gefangenen wieder wachsen lassen. Die Stimmung sei relativ gut, wird berichtet.

Auf dem US-Stützpunkt in der Karibik werden derzeit rund um die Uhr neue Zellen gebaut, in die demnächst 162 neue Gefangene einziehen sollen. Wegen ihrer Weigerung, den Inhaftierten den Status von Kriegsgefangenen zu geben, war die US-Regierung international zum Teil heftig kritisiert worden.

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