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Wer wird - mit welcher Handhaltung - als nächstes regieren?

© Kay Nietfeld/dpa

Kampf um die Kanzlerkandidatur: Nach Corona ist vor der Bundestagswahl

Merkel kann nun besonders froh sein, eine fünfte Amtszeit ausgeschlossen zu haben: Sie muss die Trümmer der Coronakrise nicht aufkehren. Wer wird es tun?

Man mag es kaum glauben, aber in diesen Zeiten geht es auch immer noch um die Frage, wer in zukünftigen Zeiten regieren soll. Angela Merkel wird es nicht sein, sie wird keine fünfte Amtszeit anstreben, das hat sie hinreichend klargemacht. Es ist ja vielleicht auch ganz schön, dann zu gehen, wenn einem die Wähler noch hinterherweinen.

Oder wenn, andersherum, die Coronafolgen so groß und so schwierig zu bewältigen sind, dass sie die dafür Verantwortliche sowieso nicht wiederwählen würden. Sage keiner, dass das keine Rolle spielt, nur weil es nicht so offensichtlich ist. Konzentrieren wir uns auf Union und SPD, die Großkoalitionäre und gegenwärtigen Großakteure.

In der CDU macht sich allmählich wieder Friedrich Merz bereit: Er redet nicht viel, arbeitet dafür an einem Wirtschaftsplan, der deutlich machen soll, wie es aufwärtsgehen kann. Denn dass es aufwärtsgehen muss, ist klar. Die Wirtschaft, die Unternehmen, hinter denen ja Menschen, viele, viele Menschen stehen, wird nach Corona am Boden liegen.

Vielfach tut sie es ja schon. Merz wird Rat bieten. Und ob Jens Spahn in ein paar Monaten noch so beliebt ist, und ob Armin Laschet mit einer, sagen wir, schwedischen Variante der Lockerungen am Ende das Richtige getan haben wird, steht dahin. Kann sein, kann nicht sein.

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Lag Laschet, der NRW-Ministerpräsident, aber richtig und nicht Markus Söder, der Franke im Amt des obersten Bayern, dann ist das nicht nur eine Revanche für das oftmalige Vorpreschen Söders, sondern ein wichtiger Sieg. Von Norbert Röttgen heute noch zu schweigen, die außenpolitischen Verwerfungen werden auch erst in den kommenden Monaten zum Großthema werden.

Scholz bringt sich in Stellung

So weit die Union. Und die SPD? Steht zwar immer noch nur bei 16 Prozent, obwohl ihre Vertreter in der Regierung sich alle Mühe geben, aber überlegt allen Depressionen zum Trotz doch wieder, einen Kanzlerkandidaten aufzustellen. Diese Meinung hat Olaf Scholz, der Bundesfinanzminister und Vizekanzler, ja schon immer vertreten, weil er denkt, dass sich die SPD das schuldig ist.

Und damit sich selber meint. Anders als die, die ihn in der Auseinandersetzung um die SPD-Führung geschlagen haben, Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans. Die fanden, es reiche bei der Lage auch ein Spitzenkandidat. Nun hat sich die Lage prozenttechnisch nicht geändert, aber für Esken und Walter-Borjans schon. Wer spricht noch von denen?

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Wenn überhaupt, dann abwertend, da können die beiden vorschlagen, was sie wollen. Irgendjemand sagte doch auch gerade auf die Frage, ob sie über ihren Schatten springen und Scholz nominieren würden, sie hätten doch schon keinen Schatten mehr.

Übertrieben? Na ja. Aber Scholz ist auch noch nicht durch. Das viele Geld, das er gerade bereitstellt, geht ja ins Soziale. Und da wartet: Hubertus Heil.Mindestlohn, Respekt-Rente, kluge Regelungen fürs Homeoffice – das ist für die SPD-Klientel allemal spannender als Haushaltszahlen. Schlecht für Scholz. Und auch, dass gerade Vorbild Helmut Schmidt als Krisenmanager und Hamburg-Retter entzaubert wird.

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