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Politik: Kampfschwimmerinnen

Europa trägt die Frauen in die Bundeswehr. Wie gut, dass die Herren sich schon vorab Gedanken gemacht haben, wo man die Damen unterbringen kann.

Europa trägt die Frauen in die Bundeswehr. Wie gut, dass die Herren sich schon vorab Gedanken gemacht haben, wo man die Damen unterbringen kann. Und vor allem: wo nicht. Herr Scharping und Herr Breuer, der eine Verteidigungsminister und Sozialdemokrat, der andere verteidigungspolitischer Sprecher der Union, haben sich augenscheinlich zu einer heimlichen großen Koalition verschworen. Jedenfalls hatten sie unmittelbar nach dem Urteil eine verdächtig deckungsgleiche Botschaft parat: Wachdienst ja, Kampfschwimmer nein. Wobei wir uns unter Wachdienst alle etwas vorstellen können: nämlich unendliche Langeweile. Hat Tanja Kreil etwa dafür geklagt? Für Jobs mit größtmöglicher Entfernung zu allem, was kleine Jungs am Militär begeistert und Tanja eben auch: Panzer, Flieger und Geschütze auf allerneuesten technischen Stand? Natürlich nicht. Warum nicht Kampfschwimmer? Nicht, dass außer Breuer, Scharping und wenigen Eingeweihten jemand wirklich wüsste, was ein Kampfschwimmer ist. Aber jeder macht sich sofort ein Bild. Schmale Hüften, breite Schultern. Das kann nicht gegen Frauen sprechen. Kennen Breuer und Scharping denn nicht Prinzessin Stefanie, Lara Croft und unsere Triathletinnen? Sodann stellen wir uns eine verwegene Ausrüstung vor, mit feinen Sendern, Waffen und raffiniertester Überlebens-Technik. Letztere lernen Mädchen früher als Jungen. Vor allem müssen Ausrüstung und Bekleidung der Kampfschwimmerin wegen der nassen Umgebung sicher von spezieller Eigenart sein: Sie müssen viel enthüllen und das Wichtigste doch verbergen. Mit Verlaub: Auch das spricht ganz und gar nicht gegen Frauen.

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