zum Hauptinhalt

Politik: Kandidatur für Parteispitze der Grünen angekündigt

Antje Radcke gibt sich kämpferisch: "Das Risiko ist mir klar. Aber ohne Risiko kann man auch nicht gewinnen.

Von Matthias Meisner

Antje Radcke gibt sich kämpferisch: "Das Risiko ist mir klar. Aber ohne Risiko kann man auch nicht gewinnen." Fest entschlossen ist die Hamburgerin, auf dem Grünen-Parteitag Ende Juni in Münster für Platz eins der Vorstandsspitze zu kandidieren, sagt sie dem Tagesspiegel.

Ein heikles Unterfangen: Denn seit dem Wochenende ist rund, was führende Vertreter der Linken Tage zuvor im kleinen Kreis vereinbart haben. Danach wird die Kandidatur der Berliner Fraktionschefin Renate Künast "unterstützt und akzeptiert". "Mit Künast lässt sich eine Menge bewegen", sagt der Bundestagsabgeordnete Christian Simmert. Beobachter vermelden gestiegene Chancen für das Lieblingsduo des heimlichen Grünen-Chefs Joschka Fischer für die Parteispitze, zu dem neben Künast noch der Realo Fritz Kuhn aus Baden-Württemberg gehört. Und die "taz" titelt provokant: "Linke melden Radcke ab".

Davon will der Bundestagsabgeordnete Christian Ströbele, einer der Wortführer der Linken, am Montag nichts mehr wissen. "Alles Unsinn", sagt er zum Vorwurf, die seit eineinhalb Jahren amtierende Vorstandssprecherin Radcke sei fallengelassen worden. Ströbele will sich gern vorstellen, dass Radcke in Münster zur Vorstandssprecherin gewählt wird. "Wir unterstützen sie gegen Kuhn", sagt er. Aber auch eine Kampfkandidatur gegen den amtierenden Bundesgeschäftsführer Reinhard Bütikofer, gleichfalls ein Realo, kommt in Frage. "Die politische Dominanz der neuen Mitte bei den Grünen, die wollen wir nicht", sagt Ströbele." Auch Simmert versichert: "Das Signal ist nicht, dass Radcke abgesägt wird."

Dennoch muss sich Radcke "in der Zwickmühle" fühlen, wie im linken Lager eingeräumt wird. Denn die Berlinerin Künast, die sich selbst als "Mitte-links" einordnet, wird voraussichtlich auch von den Delegierten aus dem Realo-Lager gewählt, Kuhn sowieso. Was Radcke tut, wenn sie im ersten Wahlgang scheitern sollte? "Da ist ziemlich viel offen", sagt sie. Sollte sie gegen Künast nur knapp unterliegen, kommt eine Kampfkandidatur gegen Kuhn wohl in Betracht. Und auch gegen Parteimanager Bütikofer rechnet sich die Hamburgerin Chancen aus.

Enttäuschung über das Votum der eigenen Leute mag Radcke nicht zeigen. Aber dann schimpft sie doch über die "Strippenzieher" mit dem "Gehabe alter Ehemänner, die ihre Schwierigkeiten damit haben, dass eine Frau ihren eigenen Kopf hat". Und sagt: "Ich kandidiere für die gesamte Partei."

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false