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Kanzler Portraet

© dpa

Kanzler-Porträt: Schröder in Gold

Der Ex-Kanzler übergibt sein Porträt im Amtssitz – und Angela Merkel glänzt.

Das kann er noch. Süffisantes Lächeln, frecher Spruch. Aber sie kann es auch, wie sich gleich zeigen wird. Halb zwölf im Kanzleramt, erster Stock: Gerhard Schröder übergibt sein Porträt für die Galerie der Bundeskanzler an Angela Merkel. Das Werk seines verstorbenen Freundes Jörg Immendorff hängt schon, es zeigt das Gesicht des einstigen Hausherren im Ikonenstil ganz in Gold. Rechts davon ist Helmut Kohl zu sehen, eher klassisch porträtiert von Albrecht Gehse, und links davon – Beton.

„Verehrte liebe Frau Bundeskanzlerin, Sie sehen, da ist noch ein bisschen Platz“, sagt Schröder und lächelt sein spöttisches Schröder-Lächeln. Er wolle ja jetzt nicht spekulieren, überhaupt nicht, fährt er fort, „aber die Tatsache, dass da Platz gelassen worden ist, weist ja darauf hin, dass – wann auch immer, niemand weiß wann, Sie möglicherweise neben mir hängen.“ Da lachen sie, die „lieben Freunde“, die Schröder zur Feier des Tages an die alte Wirkungsstätte eingeladen hat. Der „Frank“ und der „Franz“ zum Beispiel, also Schröders früherer Kanzleramtschef Frank-Walter Steinmeier, heute Außenminister in der großen Koalition, und Schröders früherer Partei- und Fraktionsvorsitzender Franz Müntefering, heute Vizekanzler im Kabinett Merkel. Vor allem Müntefering wird noch einmal lobend von Schröder erwähnt. Nämlich „als derjenige, auf den ich mich in meiner Arbeit wirklich immer habe verlassen können“.

Dann hat Schröders Nachfolgerin das Wort. „Die große Koalition macht es möglich, dass Sie sich nicht ganz so fremd fühlen und Sie auch ein paar Kameraden mitbringen konnten“, gibt Merkel zurück. Mit denen arbeite übrigens auch sie gut zusammen, fügt die Kanzlerin hinzu, und ein strahlender Franz Müntefering reckt den Daumen nach oben. „Wir sind eben universell einsetzbar“, ruft Schröder dazwischen, aber davon lässt sich Merkel jetzt nicht mehr aus dem Tritt bringen.

Es mache, fährt sie ungerührt fort, nichts aus, dass neben Schröders Porträt noch ein bisschen Leere herrsche. „Dann wird das Bild nicht gleich erdrückt.“ Außerdem habe sie festgestellt, sagt Merkel in Anspielung auf Schröders Ruf als größter Medienkanzler aller Zeiten, dass das Porträt Immendorffs „lichtmäßig etwas scheinwerferabhängig“ sei – aber vielleicht sei das ja gar nicht so schlecht. Mit dem Porträt Schröders, sagt Merkel, habe man die Kanzlergalerie jedenfalls fürs Erste „komplettiert“. Weshalb Besucher in Zukunft nicht mehr zu fragen brauchten: „Warum wird der Schröder nicht aufgehängt?“ has

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