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Vor der Rede des Staatschefs Jacob Zuma gab es in den Straßen Kapstadts gewaltsame Proteste.

© dpa

Kapstadt in Südafrika: Gewaltsame Proteste gegen Präsident Jacob Zuma

Unruhige Zeiten für Südafrikas Staatschef Jacob Zuma: Vor seiner Rede zur Lage der Nation im Parlament kam es zu gewaltsamen Auseinandersetzungen.

Bei Protesten gegen Südafrikas Präsident Jacob Zuma ist es am Donnerstag zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und der Polizei gekommen. In der Nähe des Parlaments in Kapstadt, wo Zuma am Abend seine jährliche Rede zur Lage der Nation halten sollte, setzte die Polizei Blendgranaten gegen Anhänger der linken Oppositionspartei Kämpfer für wirtschaftliche Freiheit (EFF) ein. Die Polizei sperrte mehrere Straßen zum Parlament mit Stacheldraht ab.

Zuma begann seine Rede am Donnerstagabend mit etwa einer Stunde Verzögerung. Zu Beginn seiner Rede sagte Zuma, die Wirtschaft des Landes habe sich immer noch nicht von der globalen Rezession der Jahre 2008-2009 erholt. Zudem werde Südafrikas Wachstum von gefallenen Rohstoffpreisen und Stromausfällen gebremst. Die Regierung erwarte dieses Jahr trotzdem immerhin noch ein Wachstum von einem Prozent.

Parlamentarier der EFF hatten angekündigt, Zumas Rede stören zu wollen. Bereits vor einem Jahr hatten die EFF-Abgeordneten eine Unterbrechung von Zumas Rede erzwungen. Die Abgeordneten der Partei des ehemaligen ANC-Jugendführers Julius Malema hatten damals von Zuma verlangt, endlich Antworten auf ihre Fragen zum Skandal um die teure Renovierung seines Privathauses in Nkandla zu bekommen, der als "Nkandla-Gate" bekannt geworden ist.

Die mit orangefarbenen Overalls und Helmen bekleideten EFF-Abgeordneten waren im vergangenen Jahr wegen der Störungen aus dem Sitzungssaal geführt worden, wobei es zu einem Handgemenge mit den Sicherheitsleuten kam. Aus Protest verließen daraufhin auch die Abgeordnete der Oppositionspartei Demokratische Allianz (DA) den Saal. Zuma hielt damals seine Rede schließlich mit einer Stunde Verspätung nur vor den Abgeordneten der Regierungspartei Afrikanischer Nationalkongress (ANC).

Südafrikas Präsident Jacob Zuma und sein Stellvertreter Cyril Ramaphosa (links) warten auf die Eröffnung des Parlaments.
Südafrikas Präsident Jacob Zuma und sein Stellvertreter Cyril Ramaphosa (links) warten auf die Eröffnung des Parlaments.

© REUTERS

Zuma führt den ANC seit 2007. Angesichts der Korruptionsvorwürfe und der massiven wirtschaftlichen und sozialen Probleme in Südafrika steht er aber zunehmend in der Kritik: Die südafrikanische Wirtschaft steht am Rande der Rezession. Die Arbeitslosigkeit liegt bei mehr als 25 Prozent. Die südafrikanische Währung Rand büßte im vergangenen Jahr rund ein Viertel ihres Wertes ein.

Verstärkt wurde die Entwicklung im Dezember, als Präsident Zuma den erfahrenen Finanzminister Nhlanhla Nene entließ und durch einen unerfahrenen Vertrauten ersetzte. Ihn musste er vier Tage später durch einen angesehenen Alt-Finanzminister ersetzen. Seitdem wird Zuma unter dem Motto #ZumaMustFall (Zuma muss fallen) offen zum Rücktritt aufgefordert.

Die DA hat angekündigt, Zumas Rede an die Nation diesmal nicht zu stören. Sie nutzte aber gleichwohl die Gelegenheit, den Präsidenten zum Rücktritt aufzufordern. "Die beste Ankündigung, die Präsident Zuma uns heute Abend in seiner Rede an die Nation machen könnte, wäre seinen Rücktritt zu erklären", erklärte Parteichef Mmusi Maimane. Zuma hangele sich von einem Skandal zum nächsten, um "sich und seine Komplizen zu schützen", während das Land am Rande der Wirtschaftskrise stehe. (AFP,dpa)

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