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Politik: Karachi steht still

Pakistan trauert drei Tage lang um Terroropfer.

Islamabad - Nach dem verheerenden Anschlag auf Schiiten mit mehr als 50 Toten ist das öffentliche Leben in der südpakistanischen Millionenstadt Karachi zum Stillstand gekommen. Die Regierung der Provinz Sindh erklärte den Montag zum offiziellen Trauertag, Flaggen an öffentlichen Gebäuden wurden auf halbmast gesetzt. Mehrere schiitische Organisationen riefen nach dem Anschlag vom Sonntagabend eine dreitägige Trauer aus. Ihnen schlossen sich auch die untereinander verfeindeten Regionalparteien MQM und ANP an.

Geschäfte öffneten am Montag in Karachi nicht, der öffentliche Nahverkehr kam zum Erliegen. Schulen und Universitäten in der Hafenstadt blieben aus Solidarität mit den Opfern geschlossen. Die Zahl der Toten bei dem Anschlag in der Provinzhauptstadt stieg auf mindestens 52. Mehr als 120 Menschen seien bei der Explosion in einem Viertel der religiösen Minderheit verletzt worden, sagte ein Polizeisprecher. Die Autobombe mit 150 Kilogramm Sprengstoff sei ferngezündet worden. Sindhs Polizeichef Fayyaz Leghari sagte der Zeitung „The News“, als Urheber verdächtige man die Taliban und die ebenfalls sunnitische Gruppe Lashkar-e- Jhangvi (LeJ). Die LeJ hatte sich im Januar und Februar zu zwei Anschlägen auf Schiiten in der südwestpakistanischen Stadt Quetta mit insgesamt mehr als 175 Toten bekannt. Schiiten stellen 20 Prozent der mehr als 180 Millionen Pakistaner und werden immer wieder von sunnitischen Extremisten angegriffen.

Der afghanische Präsident Hamid Karsai kritisierte am Montag, Pakistan unternehme nicht genug gegen den Terrorismus, der „jetzt die Sicherheit der ganzen Region bedroht“. Bei einer Pressekonferenz mit Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen in Kabul sagte Karsai, die Anschläge in Karachi und Quetta zeigten, dass die Lage in Pakistan außer Kontrolle gerate. „Das ganze Land steht in den Flammen des Terrorismus.“ Der Sender Geo TV zeigte am Montag, wie trauernde Angehörige ihre Toten bestatteten. dpa

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