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Politik: Kardinal Meisner plant offenbar den Ausstieg aus der Schwangeren-Konfliktberatung

Die Entscheidung der katholischen Bischöfe, im staatlichen System der Schwangeren-Konfliktberatung zu bleiben, ist offenbar weiter streitig. Wenige Tage vor Beginn der Herbstvollversammlung der deutschen Oberhirten fahren aus diesem Grunde der Mainzer Bischof Karl Lehmann als Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz zusammen mit den drei deutschen Kardinälen Joachim Meisner (Köln), Georg Sterzinsky (Berlin) und Friedrich Wetter (München-Freising) zu Gesprächen in die Sommerresidenz des Papstes nach Castel Gandolfo.

Die Entscheidung der katholischen Bischöfe, im staatlichen System der Schwangeren-Konfliktberatung zu bleiben, ist offenbar weiter streitig. Wenige Tage vor Beginn der Herbstvollversammlung der deutschen Oberhirten fahren aus diesem Grunde der Mainzer Bischof Karl Lehmann als Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz zusammen mit den drei deutschen Kardinälen Joachim Meisner (Köln), Georg Sterzinsky (Berlin) und Friedrich Wetter (München-Freising) zu Gesprächen in die Sommerresidenz des Papstes nach Castel Gandolfo. Grund dafür ist offenbar die Absicht von Kardinal Meisner, ebenso wie schon 1995 der Fuldaer Erzbischof Dyba, aus der staatlichen Konfliktberatung auszusteigen. Auf dem Programm des kurzfristig angesetzten Besuchs steht zunächst ein Gespräch der vier deutschen Oberhirten mit dem Kardinalstaatssekretär Angelo Sodano und dem Präfekten der Glaubenskongregation, Kardinal Joseph Ratzinger. Daran soll sich eine Begegnung mit Papst Johannes Paul II. anschließen.

Die katholischen Bischöfe hatten am 22. Juni in Würzburg nach einer entsprechenden Forderung von Papst Johannes Paul II. beschlossen, den Beratungsschein um den Satz "Diese Bescheinigung kann nicht zur Durchführung straffreier Abtreibungen verwendet werden" zu ergänzen. Gleichzeitig jedoch entschieden sie sich nahezu einstimmig, im staatlichen Beratungssystem zu bleiben. Dies hatte lebhafte öffentliche Debatten über die Glaubwürdigkeit dieses Kompromisses ausgelöst. Der ganz überwiegende Teil der Bundesländer hatte in den folgenden Wochen trotz Bedenken erklärt, sie wollten den künftigen Beratungsschein, der nach bisherigem Stand vermutlich ab 1. Januar zum Einsatz kommen soll, akzeptieren. Abschließend jedoch wollen darüber die zuständigen Frauen- und Sozialminister von Bund und Ländern bei einer Konferenz im Oktober entscheiden. Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) äußerte die Erwartung, "dass der Beschluss, im gesetzlich geregelten System der Schwangerschaftskonfliktberatung zu bleiben, nun nicht in Frage gestellt wird". ZdK-Vizepräsidentin Annette Schavan rief dazu auf, das Thema der Schwangerschaftskonfliktberatung aus "innerkirchlichen Machtspielen" herauszulassen. Die Bischofskonferenz will bei ihrer am Montag beginnenden Herbstversammlung über den vorgesehenen Beratungs- und Hilfeplan sowie über die endgültige Fassung der Richtlinien für die Arbeit der katholischen Beratungsstellen sprechen.

M.G.

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