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Merkel erhaelt Karlspreis

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Karlspreis: Merkel für EU-Verdienste ausgezeichnet

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat in Aachen den renommierten Karlspreis erhalten. Laudator Nicolas Sarkozy lobte ihren unermüdlichen Einsatz für die Überwindung der EU-Verfassungskrise.

Für ihre Verdienste um die europäische Einigung hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in Aachen den Internationalen Karlspreis erhalten. Damit würdigte das Karlspreis- Direktorium vor allem ihren "herausragenden Beitrag" zur Überwindung der EU-Verfassungskrise. Der französische Staatspräsident Nicolas Sarkozy betonte in seiner Laudatio Merkels unermüdlichen Einsatz in der Europäischen Union. Ihr Engagement habe den Reformvertrag von Lissabon erst möglich gemacht, sagte Sarkozy im Krönungssaal des Aachener Rathauses.

Merkel bedankte sich bei ihm ausdrücklich - und in französischer Sprache - und sagte die Unterstützung Deutschlands bei der am 1. Juli beginnenden französischen EU-Präsidentschaft zu. In ihrer Dankesrede sprach sie von der europäischen Einigung als einem "Friedenswerk" und "Wunder". "Nach Jahrhunderten gewalttätiger Auseinandersetzungen haben wir das kaum Denkbare geschafft - ein friedliches und freundschaftliches Miteinander in Europa." Dies sei auch für andere Regionen der Welt ein Modell.

Nicht auf den Lorbeeren ausruhen

"Europa war, ist und wird unser gemeinsames Schicksal sein", sagte Merkel. Den Willen, Europa zu gestalten, hätten die Mitglieder der EU im vergangenen Jahr bewiesen, indem sie mit dem Vertrag von Lissabon die Grundlage der EU erneuert hätten. Auf diesen Lorbeeren dürfe man sich jetzt aber nicht ausruhen: "Wir sollten die Ärmel hochkrempeln und uns auf Politik konzentrieren, auf Ergebnisse und Lösungen die über die eigene Selbstbeschäftigung hinausgehen", sagte Merkel.

Sarkozy sagte, er habe viel von Merkel gelernt und sei glücklich, in der Europapolitik "Hand in Hand" mit ihr gehen zu können. "Wir sind ein harmonisches Paar." Frankreich werde bei der bevorstehenden Ratspräsidentschaft das Wohl Europas im Auge haben: "Frankreich wird nicht zu seinem eigenen Nutzen arbeiten."

Die Arbeit der Europäer beginne erst. Die EU habe Frieden und wirtschaftlichen Fortschritt gebracht. "Aber jetzt müssen wir darüber hinaus agieren." Sarkozy nannte die Einwanderungsproblematik und die gemeinsame Verteidigung als weitere Aufgaben. Ähnlich wie Merkel hob er hervor, dass Frieden und Demokratie und vor allem die Freundschaft zwischen Deutschland und Frankreich nicht so selbstverständlich seien wie sie heute schienen: "Unsere Großväter haben sich noch gegenseitig umgebracht. Jetzt sind Deutschland und Frankreich für immer Freunde geworden."

Zu den Ehrengästen in Aachen gehörten fünf Staats- und Regierungschefs, darunter der spanische König Juan Carlos. Der Karlspreis gilt als eine der bedeutendsten Auszeichnungen Europas und wird seit 1950 verliehen. Merkel ist die vierte Frau, die ihn erhält. Auch der frühere Bundespräsident Roman Herzog und Altkanzler Helmut Kohl (CDU) sind Karlspreis-Träger. 2007 wurde der EU-Außenbeauftragte Javier Solana geehrt. (svo/dpa)

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