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Politik: Katholische Kirche sucht die Nähe zur SPD

Osnabrück - Deutlicher hätte Robert Zollitsch nicht werden können. „Ich lade Sie ein, zusammen mit beiden Kirchen nach vorne zu schauen und gemeinsame Lösungen für gesellschaftliche Probleme zu finden“, sagte der neue Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz am Donnerstag bei einem Empfang der SPD.

Osnabrück - Deutlicher hätte Robert Zollitsch nicht werden können. „Ich lade Sie ein, zusammen mit beiden Kirchen nach vorne zu schauen und gemeinsame Lösungen für gesellschaftliche Probleme zu finden“, sagte der neue Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz am Donnerstag bei einem Empfang der SPD. Im Übrigen habe ihm schon immer ein Stichwort der Sozialdemokraten besonders gut gefallen, fügte er an: „Vorwärts“ – der Name der SPD-Parteizeitung.

Dass sich das Verhältnis der katholischen Kirche zu den Parteien verändert hat, dass sich das einst feste Bündnis zwischen Katholiken und CDU lockert und die Nähe zu SPD und Grünen wächst, ist ein Prozess, der sich seit einiger Zeit abzeichnet. Er manifestiert sich beispielsweise in bioethischen Fragen. Aber so deutlich hat die katholische Kirche die Nähe zur Sozialdemokratie bisher noch nicht gesucht. Der anwesende Parteichef Kurt Beck, ein Katholik, dankte Zollitsch sehr für seine Worte und dafür, dass er zum Empfang der SPD gekommen ist. Am Mittwochabend hatte Robert Zollitsch bei einem Empfang der Grünen bereits das gemeinsame Engagement von Grünen-Politikern und Kirchen bei der Erhaltung der Schöpfung und beim Klimaschutz gelobt und die ablehnende Haltung etlicher Grünen-Politiker bei der Verschiebung des Stichtags beim Stammzellgesetz gewürdigt.

Traditionell nehmen an dem Katholikentag aber auch viele CDU-Politiker teil. So diskutierte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Donnerstag auf einem Podium über die Klimapolitik. Sie sagte, die Industrieländer als Hauptverursacher der Kohlendioxidemissionen müssten bei der Bekämpfung der Erderwärmung am meisten tun, vor allem in der Entwicklung neuer, klimafreundlicher Technologien.

Der 97. Katholikentag findet noch bis Sonntag im niedersächsischen Osnabrück statt. 35 000 Dauerteilnehmer besuchen mehr als 1200 Veranstaltungen, insgesamt erwarten die Veranstalter 60 000 Besucher. Claudia Keller

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