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Papst Benedikt XVI. trägt offenbar schwer daran, dass ihm die katholische Kirche seines Heimatlandes nicht immer unwidersprochen folgt.

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Katholische Kirche: Vatikan-Botschafter: Papst leidet an Kritik aus Deutschland

"Jeder kommt mit seiner eigenen Meinung und glaubt er weiß es besser": Papst Benedikt XVI. trägt nach Angaben des Vatikanischen Botschafters schwer daran, dass ihm die katholische Kirche seines Heimatlandes nicht immer unwidersprochen folgt.

Papst Benedikt XVI. trägt nach Angaben eines führenden Geistlichen aus Rom schwer an der Kritik, die ihm aus seiner Heimat entgegenschlägt. "Der Papst leidet unter der bisweilen verschlossenen Haltung ihm gegenüber in Deutschland", sagte der Botschafter des Heiligen Stuhls in der Bundesrepublik, Erzbischof Jean-Claude Périsset, der ZEIT-Beilage "Christ & Welt". Die Ablehnung schade den Kritikern selbst mehr als dem Papst, so der Nuntius: "Es ist ein großer Verlust für die katholische Kirche in Deutschland, dass sie so wenig auf ihn hört." Der aus der französischen Schweiz stammende Kurienerzbischof sieht die papstkritische Haltung als ein speziell deutsches Phänomen. "Jeder kommt mit seiner eigenen Meinung und glaubt, er weiß es besser", so Périsset. "Das ist vielleicht in Deutschland besonders stark ausgeprägt."

Der Botschafter des Vatikan übte zugleich Kritik am Umgang der katholischen Kirche in Deutschland mit ihren Vermögenswerten. "Der Reichtum an sich ist nicht schlecht, denn das Geld kommt den Menschen und der Gesellschaft zugute", sagte der Nuntius. "Aber vielleicht ist die Kirche in Deutschland manchmal zu viel mit der Verteilung der Mittel beschäftigt und vergisst dabei die Verkündigung der Frohen Botschaft."

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Zugleich verteidigte der Vatikanbotschafter die deutschen Bischöfe gegen ein konservatives Netzwerk katholischer Priester. Die Gruppe hatte bei der Kurie den Stopp eines Forschungsprojekts an der Universität Hannover im Blick auf Kindesmissbrauch durch katholische Pfarrer beantragt. Die Priester, sagte Périsset, "haben nicht verstanden, worum es geht."

Den Pfarrern fehle es "an einer Vertrauenshaltung ihren Bischöfen gegenüber", so Périsset an die Adresse der Geistlichen. "Es heißt doch nicht, dass, wenn sie papsttreu sind, sie deswegen recht haben." (Quelle: www.zeit.de)

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