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Will keine Verantwortung für die darbende Bundes-SPD übernehmen: Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil.

© Holger Hollemann/dpa

Kein Interesse an SPD-Vorsitz: Stephan Weil nimmt sich aus dem Rennen

Er galt als ein möglichere Kandidat mit großem Gewicht - und hat sogar Wahlen gewonnen. Doch Niedersachsens Ministerpräsident will Andrea Nahles nicht beerben.

Von Hans Monath

Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) wird sich nicht um den Posten des SPD-Vorsitzenden bewerben. "Das steht nicht an. Ich erwarte das nicht. Ich gehe davon aus, dass ich nicht kandidieren werde", erklärte der der 60-Jährige am Montagvormittag in Hannover. Die Wahrscheinlichkeit für eine Kandidatur bewege sich "allerhöchstens" in einer "theoretisch denkbar geringen Prozenthöhe". "Von mir aus können wir diese Diskussion gern beenden", sagte Weil.

Damit steigt ein weiterer potenzieller Kandidat mit politischem Gewicht und großer Erfahrung aus dem Rennen um die Nachfolge von Andrea Nahles aus. Weil regiert in Niedersachsen seit 2013, zunächst mit einer rot-grünen Koalition, seit 2017 gemeinsam mit dem Juniorpartner CDU. Bei der Wahl 2017 war die SPD erstmals seit 1998 stärkste Kraft im Landtag geworden.

Zuvor hatten schon die drei Interims-Parteichefs Malu Dreyer, Manuela Schwesig und Thorsten Schäfer-Gümbel sowie Vizekanzler und Vize-Parteichef Olaf Scholz ihren Verzicht auf das höchste Amt der SPD bekannt gegeben.  Bundesfamilienministerin Franziska Giffey will sich noch entscheiden, ob sie antritt. Als einziges Mitglied der Bundesregierung hat bislang Michael Roth, Staatsminister im Auswärtigen Amt, offiziell seine Bewerbung angekündigt. Er tritt gemeinsam mit der früheren NRW-Familienministerin Christina Kampmann an. Einflussreiche Genossen kritisierten die Weigerung prominenter SPD-Mitglieder, Verantwortung für die krisengeschüttelte Partei zu übernehmen. Am Montag hatte sich der Unternehmer und Vize des SPD-Wirtschaftsforums, Robert Maier, als Kandidat beworben.

Weil war unter anderem von Arbeitsminister Hubertus Heil als fähiger Vorsitzender gelobt worden, der ebenfalls aus Niedersachsen kommt. Der Ministerpräsident hatte sich aber wochenlang alle Optionen offengelassen. „Ich habe in Niedersachsen eine wichtige und schöne Aufgabe und keine Ambitionen auf einen Wechsel nach Berlin", sagte er auf entsprechende Fragen. Ein Bericht, wonach der Ministerpräsident in einem Telefonat mit der Interims-Parteispitze seinen Verzicht erklärt habe, wurde in SPD-Kreisen in Hannover als "Spekulation" abgetan.

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