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Politik: Kein schöner Sieg (Kommentar)

Von Niederlagen erholt man sich meistens, von Siegen selten. Die Grünen fordern seit je die Abschaffung der Wehrpflicht.

Von Niederlagen erholt man sich meistens, von Siegen selten. Die Grünen fordern seit je die Abschaffung der Wehrpflicht. Nun endlich bekommen sie Recht, höchstrichterlich: von Richard von Weizsäckers Kommission. Trotzdem fühlen sich die Grünen dabei mulmig. Es ist leicht zu verstehen, warum: Ursprünglich wollten sie die Bundeswehr abschaffen und darum - logischerweise - die Wehrpflicht. Sie wollten verhindern, dass jedes Jahr Hundertausende junge Männer zu den Waffen gerufen werden. Die deutsche Gesellschaft sollte sich nicht noch einmal militarisieren. Das war im Kalten Krieg. Heute hat sich die Lage verkehrt: Wer verhindern möchte, dass Deutschland sich an Kriegen beteiligt, wer die Schwelle für Auslandseinsätze hoch legen will, der muss für die Wehrpflicht sein. Und gegen eine interventionsfähige Berufsarmee. Pech für die Grünen, dass sie ihre Position zur Wehrpflicht nicht rechtzeitig revidierten. Gestern mussten sie sogar noch für die Abschaffung des Zivildienstes plädieren. Auch das ist eine logische Konsequenz aus der Abschaffung der Wehrpflicht - die die Grünen nicht wollen können. Die Zivis sind sehr häufig ihre Wähler. Pech für die Grünen: Von solchen Siegen erholt man sich selten.

bul

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