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Kein Schurkenstaat: Nordkorea will Atomanlage abschalten

Das US-Außenministerium hat Nordkorea von der Liste der "Schurkenstaaten" gestrichen. Als Reaktion will Nordkorea den Reaktor Yongbyon jetzt doch abschalten. Japan findet den Schritt der USA "äußerst bedauerlich".

Wie das US-Außenministerium erklärte, habe sich Nordkorea zu einer Überprüfung seiner Atomanlagen bereit erklärt. Im Gegenzug sei das Land von der US-Liste der "Schurkenstaaten" genommen worden. Dieser Schritt wurde von Südkorea ausdrücklich begrüßt.

Er verstehe es so, dass Nordkorea den Abbau seiner umstrittenen Atomanlagen schon bald wiederaufnehmen werde, sagte der südkoreanische Atomunterhändler Kim Sook. Die entsprechenden Maßnahmen könnten sofort ergriffen werden. Die Entscheidung der USA mache nicht nur den Weg frei für die baldige Fortsetzung der Sechs-Länder-Atomgespräche mit Nordkorea, sondern sei ein "Sprungbrett" für den kommunistischen Staat, sein Atomprogramm letztlich aufzugeben. Ob es Schwierigkeiten geben werde, werde sich an der Bereitschaft Pjöngjangs zur Zusammenarbeit zeigen, mahnte Kim.

Nordkorea will Atomanlage abschalten

Als Reaktion hat Nordkorea angekündigt, seine Atomanlage Yongbyon nun doch abzuschalten. "Wir begrüßen, dass die USA ihre Pflicht erfüllt haben, uns von der Liste der Terrorunterstützer zu nehmen", sagte ein Außenamtssprecher der staatlichen nordkoreanischen Nachrichtenagentur KCNA. Die Regierung in Pjöngjang habe sich entschieden, die Abschaltung der Atomanlage Yongbyon wieder aufzunehmen. Zugleich solle es Beobachtern der USA und der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) ermöglicht werden, die Abrüstung zu überwachen.

Erst Ende September hatte Nordkorea die im Vorjahr ausgehandelte Überwachung der Anlage durch die IAEA unterbunden und angekündigt, dass dort Anfang Oktober wieder spaltbares Material verwendet werden solle. Pjöngjang reagierte damit auf die Weigerung Washingtons, das kommunistische Land von ihrer Liste der "Schurkenstaaten" zu nehmen.

Japan bedauert den Schritt

Japan reagierte mit Unverständnis auf den Beschluss der USA. Der Schritt sei "äußert bedauerlich", sagte Finanzminister Shoichi Nakagawa in Washington am Rande des G7-Treffens laut der Nachrichtenagentur Kyodo. Nakagawa richtete zugleich US-Präsident George W. Bush am Samstag die Besorgnis der Familien japanischer Opfer aus, die Ende der 70er, Anfang der 80er Jahre nach Nordkorea entführt worden waren. (jg/dpa/AFP)

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