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Politik: Keine kampflose Aufgabe Protest im Norden gegen Standortschließungen

Kiel - Einen Tag nach dem Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) bekannt gegeben hat, wie viele Standorte der Bundeswehr geschlossen und reduziert werden, hat sich die Unruhe in dem besonders betroffenen Schleswig-Holstein noch nicht gelegt. Das Thema rückte somit auch auf die Tagesordnung der in Lübeck tagenden Ministerpräsidenten, die sich offenbar einig sind in ihrer Forderung nach einer finanziellen Entschädigung durch die Bundesregierung für betroffene Orte und Regionen.

Kiel - Einen Tag nach dem Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) bekannt gegeben hat, wie viele Standorte der Bundeswehr geschlossen und reduziert werden, hat sich die Unruhe in dem besonders betroffenen Schleswig-Holstein noch nicht gelegt. Das Thema rückte somit auch auf die Tagesordnung der in Lübeck tagenden Ministerpräsidenten, die sich offenbar einig sind in ihrer Forderung nach einer finanziellen Entschädigung durch die Bundesregierung für betroffene Orte und Regionen.

Auch wenn de Maizière am Mittwoch betonte, der Sack sei zu, möchte man sich nicht überall dem Schicksal fügen. In Kiel demonstrierten am Donnerstag spontan mehrere Hundert Zivilbeschäftigte des Marine-Arsenals. Sie folgten einem Aufruf der Gewerkschaft Verdi. 650 Zivilangestellte und 140 Auszubildende wissen nicht, wie es bei ihnen weitergehen soll. Auch in der Kleinstadt Lütjenburg (Kreis Plön) will man sich nicht kampflos fügen. Die verkündete Schließung der Schill-Kaserne, die das Flugabwehrlehrregiment 6 mit 830 Dienstposten beherbergt, motiviert die Bewohner der 5400-Einwohner-Gemeinde zum Protest. Am nächsten Dienstag wird es zunächst eine Sondersitzung des Stadtparlaments geben. Fraktionsübergreifend soll dort eine Resolution zum Erhalt des Standortes verfasst werden. Ein Aktionsbündnis ruft für den Tag danach zu einer Demonstration auf.

In Boostedt (Kreis Segeberg) ist zu hören, dass die ersten Soldaten Versetzungsanträge gestellt haben. Dort macht man sich Gedanken über die künftige Wasserversorgung. Viele Familien dürften der 4600-Einwohner-Gemeinde den Rücken kehren. Die benötigten Wassermengen würden folglich erheblich zurückgehen. Das erfordert technische Veränderungen bezüglich des Leitungsdrucks, auch die Tarife könnten steigen. Die Landesregierung in Kiel will einen Rettungsschirm aufspannen. Wirtschaftsminister Jost de Jager (CDU), zugleich designierter Spitzenkandidat für die Landtagswahl im nächsten Mai, hat für kommende Woche einen entsprechenden Konversions-Aktionsplan angekündigt. Dieter Hanisch

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