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Politik: Keine Visa für die Fans aus Togo

Berlin - Nicht einmal eine halbe Million Dollar von der togolesischen Regierung hat 100 „offiziellen“ Fußball-Fans den Weg nach Deutschland zur Weltmeisterschaft geebnet. Trotz dieser finanziellen Unterstützung bekamen die Fans keine Visa.

Berlin - Nicht einmal eine halbe Million Dollar von der togolesischen Regierung hat 100 „offiziellen“ Fußball-Fans den Weg nach Deutschland zur Weltmeisterschaft geebnet. Trotz dieser finanziellen Unterstützung bekamen die Fans keine Visa. Am Freitag demonstrierten wütende Fans, angeführt von „Mama Togo“, vor der deutschen Botschaft in Lome gegen die Ablehnung der Anträge, berichtete der Sender BBC. Der Grund für die Ablehnung seien fehlende Bankkonten gewesen, heißt es. Mama Togo wird mit den Worten zitiert: „Die meisten von uns sind selbstständig. Ich verkaufe gekühltes Wasser, um mein Leben zu verdienen. Wie soll ich Bankpapiere vorweisen können?“

Auch die Berliner Botschaft Togos bestätigte dem Tagesspiegel am Sonntag, dass es große Probleme mit der Visavergabe gegeben habe. Andere afrikanische Botschaften haben dagegen noch keine Beschwerden wegen der schleppenden Visavergabe gehört. Ein Sprecher des Auswärtigen Amtes sagte dem Tagesspiegel: „Wir wollen einerseits beweisen, dass wir ein gastfreundliches Land sind. Auf der anderen Seite wollen wir verhindern, dass Leute einreisen, die dann ihre Papiere wegwerfen und Asyl beantragen.“ Jedenfalls gebe es für Fußballfans keine erleichterten Visa-Bedingungen, stellte er klar. Wer keine ausreichend hohe Summe vorweisen kann, mit der er seine Reise finanzieren möchte, hat kaum eine Chance, ein Visum zu bekommen – es sei denn, er kennt schon jemanden in Deutschland, der ihn einlädt und bereit ist, für ihn aufzukommen. Auch ein Ticket für ein Spiel sei noch keine Garantie für eine positive Entscheidung der deutschen Botschaft. Im Falle der fußballbegeisterten Togolesen war nicht einmal das Geld der Regierung ein ausreichendes Argument, die Visa zu erteilen.

Tatsächlich dürften, nach Einschätzung der Botschaften, fast nur Afrikaner in den Fußballstadien Platz nehmen, die bereits in Europa sind. Die Togoer, Ghanaer, Angolaner, Bürger der Elfenbeinküste oder Tunesiens, die anreisen, dürften überwiegend schon in Deutschland oder Frankreich leben. Nach den Erfahrungen des antirassistischen Fanbündnisses Fare Play in Wien gab es nicht nur Probleme mit Visa für Fans aus Afrika. Auch Ukrainer mussten sich mit dem Grundmisstrauen der dortigen Botschaft herumschlagen, sagte Michael Fanizadeh von Fare Play dem Tagesspiegel am Sonntag.

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