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Politik: Kelly beging Selbstmord

Blair lehnt Konsequenzen ab / Uran-Dokumente von Journalistin?

Londo n/Rom (Tsp). Der britische Biowaffenexperte David Kelly hat sich nach Erkenntnissen der Polizei selbst getötet. Er habe sich die Pulsadern aufgeschnitten und sei verblutet, sagte ein Polizeisprecher. Neben der Leiche seien ein Messer und einige Schmerztabletten gefunden worden. Es gebe keine Hinweise auf Fremdeinwirkung. Die Leiche sei mittlerweile zweifelsfrei identifiziert. Zuvor hatte bereits Kellys Frau gesagt, sie gehe von einem Selbstmord aus.

Kelly war möglicherweise die Quelle für einen kritischen BBCBericht über die Verwendung fragwürdiger Geheimdienstinformationen zur Rechtfertigung des Irak-Kriegs. Bei einer Anhörung vor dem Parlamentsausschuss soll er stark unter Druck gesetzt worden sein. Der britische Premier Tony Blair wies indes die Forderung nach politischen Konsequenzen zurück. Oppositionsführer Ian Duncan Smith rief Blair auf, seine derzeitige Asienreise abzubrechen. Die Labour-Abgeordnete Glenda Jackson, eine vehemente Kriegsgegnerin, sprach sich für Blairs Rücktritt aus.

Unterdessen gab es neue Hinweise darauf, wie die USA an das umstrittene Geheimdienstmaterial über Saddam Husseins angebliche Urankäufe in Niger gelangt sind. Eine italienische Journalistin gab das Material nach eigener Aussage an US-Diplomaten weiter. Der italienische Geheimdienst habe nichts damit zu tun, sagte sie der italienischen Zeitung „Corriere della Sera“. Sie habe ihre Informationen nicht selbst veröffentlicht, weil sie Angst gehabt habe, einer Fälschung aufzusitzen. US-Präsident Georg W. Bush verwendete dagegen die Informationen in seiner Rede an die Nation.

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