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Kernkraft: Heil: Beim Atomausstieg "keine Rolle rückwärts"

SPD-Generalsekretär Hubertus Heil hat die Union aufgefordert, den beschlossenen Ausstieg aus der Atomenergie zu akzeptieren. Er rate der Union, diesen gesellschaftlichen Konflikt, "der 30 Jahre lang die Republik im wahrsten Sinne gespalten hat", nicht wieder aufzureißen.

In der "Neuen Osnabrücker Zeitung" sagte Hubertus Heil das nütze niemandem. "Ich wünsche der CDU gute Reise, wenn sie sich weiter als Atomsekte aufführt." Die Mehrheit der Menschen wisse, "dass es kein Zurück in diese Steinzeittechnologie geben kann".

Heil bekräftigte, es werde beim Atomausstieg "keine Rolle rückwärts" geben. Dies habe sehr praktische Gründe. "Was wir in Deutschland am dringendsten brauchen, sind Investitionen in moderne Kraftwerkstechnik, in erneuerbare Energien und Effizienz." Ließe man die alten steuerlich abgeschriebenen Atommeiler länger am Netz wie von der Union gefordert, "würde genau das nicht stattfinden".

Asse soll geschlossen werden

Unterdessen forderte der Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (Bund) die sofortige Schließung des Atommülllagers Asse in Niedersachsen. Die Umweltorganisation reagierte damit auf die jüngsten Erkenntnisse, dass in dem Bergwerk radioaktive Salzlauge lagert, die die zulässigen Grenzwerte deutlich übersteigt. Bund-Chef Hubert Weiger sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung", es sei "unverantwortlich, dieses gewaltige Risiko noch zu vergrößern". Notwendig sei ein "vollständiger oder teilweiser Abtransport der Abfälle, eine Umlagerung unter Tage oder eine Flutung des Bergwerks".

Geprüft werden solle eine Unterbringung des Atommülls in den oberirdischen Zwischenlagern, schlug Weiger vor. Deren Kapazitäten seien allerdings begrenzt. Gleichzeitig gehe von ihnen eine Gefährdung der Umgebung aus. "Und weil wir kein Endlager haben, müssen wir endlich aufhören, strahlenden Atommüll zu erzeugen." Schon deshalb sei es erforderlich, "aus der Atomenergie nicht irgendwann, sondern sofort auszusteigen".

Endlagerprojekt gescheitert

Aus Weigers Sicht sind die Pläne für die Endlagerung von Atommüll in einem Salzbergwerk gescheitert. Das stelle auch das Endlagerprojekt für hoch radioaktive Abfälle im Salzstock Gorleben "massiv infrage". Möglicherweise sei eine geologisch stabilere Formation wie Urgestein für ein Endlager notwendig. "Das findet man eher in Süddeutschland." Für Bayern könne sich deshalb "der vorbehaltlose Einsatz für Atomenergie als böser Rohrkrepierer erweisen, wenn sich zunehmend herausstellt, dass Urgesteinsregionen weniger gefährlich sind als der Gorlebener Salzstock". (dm/dpa)

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