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Tauss

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Kinderporno-Verdacht: Tauss: "Ja, ich habe Mist gebaut"

Der unter Kinderporno-Verdacht stehende SPD-Bundestagsabgeordnete Jörg Tauss hat erstmals Fehler eingeräumt. Er habe sich "in einen stinkenden Schweinestall begeben, um ihn auszumisten", sagte Tauss nach seiner Vernehmung, beteuerte aber seine Unschuld.

Tauss räumte ein, dass seine Kontakte zur Kinderporno-Szene unter Umständen auch als Verstoß gewertet werden könnten. Gleichzeitig beteuerte er nach seiner Aussage in Karlsruhe: "Ich halte mich nicht für schuldig im Sinne der Anklage." Nach seiner Darstellung hat er vor zwei Jahren versucht, sich der Szene "zu nähern", um Missbrauch nachzuweisen und Kontakte zu knüpfen für seine politische Arbeit.

"Man kommt heute der kinderpornografischen Szene nur nahe, wenn man selbst szenetypisches Material anbietet", erklärte Tauss. Er habe die These belegen wollen, dass Kinderpornografie wieder häufiger über Handys, Telefonhotlines und die Post verbreitet werden. "Meine Recherche hat gezeigt, dass das Internet out ist", sagte der SPD-Abgeordnete.

Deckname "Werner"

Er habe sich 2007 aufgrund entsprechender Hinweise von Informanten über im Fernsehen beworbene pornografische Telefonhotlines und mit Decknamen wie "Werner" dieser "Szene" zu nähern versucht. "Man hatte mir berichtet, dorthin habe sich der sogenannte Kinderpornoring inzwischen verlagert", sagte Tauss zur Begründung. Dabei habe er Kontakt zu einem Mann gehabt, der sich "Kielburger" nannte und der wohl mit dem in Bremerhaven überführten Beschuldigten "Sascha" identisch sei.

Dieser habe ihm schließlich angeboten, ihn an Orte zu führen, wo Kinder vor der Kamera missbraucht werden. Tauss sagte, er habe darin die Chance gesehen, "neue Taten verhindern" und einen Kinderpornoring "aufdecken und anzeigen" zu können. Dies sei ihm letztlich aber nicht gelungen. Das im Zuge der etwa einjährigen Recherche erhaltene Material habe er dann in einen Koffer gepackt und in seiner Dienstwohnung weggeräumt, sagte Tauss. Danach habe er keine weiteren Recherchen mehr in diesem Bereich gestartet.

Bei einem Mann aus der Kinderpornografie-Szene waren von der Polizei Handy-Nummern gefunden worden, die Tauss zuzuordnen waren. Die ausgetauschten Text- und Bild-Kurzmitteilungen seien "szenetypisch" gewesen, hieß es. Der 55-jährige Karlsruher Abgeordnete war am vergangenen Freitag von seinen Partei-Ämtern zurückgetreten, nachdem bei Durchsuchungen in seiner Berliner Wohnung Kinderporno-Bildmaterial gefunden worden war. (küs/dpa/ddp)

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