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Klimagipfel: Dänen geht’s gut

Alle Augen sind gerade auf dieses Land gerichtet, auf seine Hauptstadt Kopenhagen, wo derzeit beim UN-Klimagipfel der Planet gerettet werden soll. Und wer sonst sollte der Welt den Weg in die Zukunft weisen, wenn nicht dieses Volk? Es ist das glücklichste der Welt – denn es hält Eindringlinge fern.

Ohne hygge kann der Däne nicht atmen, nicht glücklich sein, nicht leben. Wer Dänemark verstehen will, muss es begreifen lernen, dieses Gefühl. „Es ist schwer zu erklären, aber es ist überall“, sagt Anne, die Mutter. Das Kerzenlicht auf dem Fenstersims dort drüben sei äußerst hygge, das Festtagsgeschirr aus der königlich-dänischen Porzellanmanufaktur sei auch irgendwie hygge. Thea, die jüngere Tochter, zehnjährig, sagt, hygge, das sei für sie dann, wenn sie mit ihrer Schwester Marie vor dem Fernseher liege, es genügend Kekse gebe und die Eltern außer Haus wären. Die Mutter sagt, dass das Essen, für das sie hier zusammengekommen sind, ein klarer Fall von hygge sei. Anne, Thea, Marie und ihr Vater Henrik sind eine ganz normale dänische Familie.

Alle Augen sind jetzt auf dieses Land gerichtet, auf seine Hauptstadt Kopenhagen, wo derzeit beim UN-Klimagipfel der Planet gerettet werden soll, und wer sonst sollte der Welt den Weg in die Zukunft weisen, wenn nicht die Dänen? Nach der „World Map of Happiness“ der Universität Leicester, einer Weltkarte des Glücks, lebt in Dänemark das glücklichste aller Völker, und Kopenhagen bietet nach verschiedenen Erhebungen die weltweit höchste Lebensqualität. Die Dänen zahlen mehr als 50 Prozent Steuern, und sie tun es gern, denn ihr Vollkasko- Staat gibt ihnen dafür Sicherheit, bezahlt ihre Gesundheit, garantiert ihnen Arbeit, und tagsüber nimmt er den Paaren die Kinder ab. Die letzten 30 Jahre brachten dem Land 80 Prozent Wirtschaftswachstum, aber keinen Anstieg des Energieverbrauchs. Im jährlichen „World Competitiveness Report“ des Weltwirtschaftsforums, der die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit von Nationen misst, belegen die Dänen regelmäßig einen Spitzenplatz. Nirgendwo auf der Welt, so legen Forschungen der Universität Aarhus nahe, gibt es mehr Vertrauen in der Gesellschaft: 75 Prozent der Dänen vertrauen ihrem Staat und den Behörden, 80 Prozent vertrauen ihren Mitmenschen, 90 Prozent der Justiz, 95 Prozent der Polizei.

Aber in Nørrebro schießen sie aufeinander.

Und Peter will nur nützliche Migranten.

Und Jon glaubt, der Staat sei besser als die Familie.

Und Henrik sagt, Dänemark sei eine Gemeinschaft von Gleichen.

Und Signe darf ihren chilenischen Ehemann nicht ins Land bringen.

„Alles, was Dänemark ausmacht, beginnt hier“, sagt Jon Fogt, Manager der Kindertagesstätte Kastelsgården im Stadtteil Østerbro. Er ist schwer zu verstehen, denn Jesper, Emma, August, Kasper und wie sie alle heißen, hüpfen in der riesigen Garderobe von einem Podest auf eine Matratze hinunter, immer wieder; Ziel ist, dabei so laut wie möglich zu schreien. Die Kinder kommen gerade vom Mittagessen, „100 Prozent Bio-Food“, betont Jon, die Köchin hat Ernährungswissenschaft studiert.

Sieben von zehn Däninnen haben Vollzeitstellen. Die Frauen stellen 48 Prozent der gesamten Arbeitskraft im Land. Es gibt kaum noch Hausfrauen in Dänemark. 52 Wochen lang bezahlt der Staat Elternurlaub, 18 für die Mutter, zwei für den Vater, 32 weitere zur freien Verfügung. 96 Prozent aller Kinder im Vorschulalter besuchen eine der dicht gestreuten Tagesstätten.

Jon ist von der Kindergartengarderobe in sein Büro gegangen und erklärt nun die dänische Pädagogik: Dieser Ort hier sei keine Betreuungs-, sondern eine Erziehungsinstitution. „Man muss sie packen, wenn sie ganz klein sind.“ Für die Integration von Migrantenkindern etwa komme die Schule viel zu spät. Der Lehrplan umfasst die Bereiche Sprache, Kultur, Natur, Körperbeherrschung und Sozialkompetenz, auch für Einjährige. „Früher war die Familie die Basis der Gesellschaft“, sagt Jon, „jetzt ist es der Kindergarten.“ Familien, sagt Jon, könnten auseinandergehen, könnten zerbrechen, tun es auch, massenhaft. Familien seien nicht verlässlich. Der Staat schon.

Der Staat. Der Staat ist alles in Dänemark. Der Staat gibt, der Staat nimmt. Der Staat regelt den Arbeitsmarkt, indem er Entlassenen das Einkommen garantiert und ihnen eine neue Aufgabe zuweist, dafür herrscht Hire & Fire nach Belieben, jeder fünfte Däne wechselt jährlich einmal den Job. Das System heißt „Flexicurity“, Sicherheit für die Arbeitnehmer bei maximaler Flexibilität für die Arbeitgeber, eine Art Kommunismus von rechts. Und nirgends weiß der Staat mehr über seine Bürger als in diesem Land. Im Centrale Personenregister sind die Ergebnisse einer permanenten Volkszählung gespeichert, hier verzeichnet der Staat Adresswechsel, Bankkonten, Gehälter, Telefonnummern, Konfession, Hochzeitsdaten, Krankengeschichten, Kinderzahlen. Kaum jemand stört sich daran, denn, eben: Man vertraut einander.

„Bei uns“, sagt der dänische Soziologe Henrik Dahl, „kann man sich unter ,zu viel Staat’ und ,zu wenig Staat’ nichts vorstellen. Der Däne macht keinen Unterschied zwischen Staat und Gesellschaft. Die Gesellschaft ist der Staat.“ Und: „Wir sind nicht bloß eine Gesellschaft, wir sind ein Stamm.“ Zuerst einmal aber verbittet er sich das „Herr Dahl“. Es gibt kein Sie in Dänemark, jeder ist mit jedem per Du, weil keiner über dem anderen steht.

Und dann holt Henrik weit aus.

Bis vor ein paar hundert Jahren war Dänemark ein Imperium, ganz Skandinavien stand unter dänischer Vorherrschaft. Doch die Dänen verloren Krieg um Krieg und Stück um Stück ihres Hoheitsgebietes, und jedes Mal machte sich eine Minorität davon, erst die Lappen, dann die Schweden, dann die Norweger, schließlich die Deutschen von Schleswig und Holstein, bis nur noch die Dänen übrig blieben, geschlagen und verarmt, zurückgedrängt auf einen nördlichen Wurmfortsatz des europäischen Kontinents und auf ein paar Inseln. Nun war man unter seinesgleichen. „Eine ethnisch vollkommen homogene Gruppe“, sagt Henrik, „umgeben von alten Feinden.“

Also entwickelte sich Dänemark künftig nach innen. Das Wir-Gefühl wuchs, die Solidarität, die innere Kohäsion. „Dänemark ist keine Demokratie“, sagt Henrik, „sondern eine Ethnokratie.“ Fester Bestandteil der Volkspsychologie ist der Begriff „Janteloven“, das „Gesetz von Jante“, einem fiktiven Ort aus einem 30er-Jahre-Roman des dänisch-norwegischen Autors Aksel Sandemose. Die Leute von Jante haben sich zehn soziale Gebote gegeben, die sowohl das Miteinander wie auch den Umgang mit Neuankömmlingen regeln:

1. Du sollst nicht glauben, dass du etwas bist.

2. Du sollst nicht glauben, dass du genauso viel bist wie wir.

3. Du sollst nicht glauben, dass du klüger bist als wir.

4. Du sollst dir nicht einbilden, dass du besser bist als wir.

5. Du sollst nicht glauben, dass du mehr weißt als wir.

6. Du sollst nicht glauben, dass du mehr bist als wir.

7. Du sollst nicht glauben, dass du zu etwas taugst.

8. Du sollst nicht über uns lachen.

9. Du sollst nicht glauben, dass sich irgendjemand um dich kümmert.

10. Du sollst nicht glauben, dass du uns etwas beibringen kannst.

Diese Direktiven gelten heute ironisch als heimliche Verfassung des egalitären Dänemark, „doch die moderne Migration“, sagt Henrik, „bedroht in den Augen vieler Dänen unsere historisch gewachsene Einheit, unsere Identität“.

Die liberal-konservative Rechtsregierung, die seit 2001 an der Macht ist, hat Dänemark eines der strengsten Einwanderungsgesetze der Welt gegeben. Den Soziologen erinnert die Zuwanderungspraxis in seinem Land an den Mafia-Film „Der Pate“, genauer an die Eröffnungsszene, in welcher Clan-Chef Don Corleone Bittsteller empfängt, die ihn um Gefallen ersuchen, um finanzielle Unterstützung oder um einen kleinen Vergeltungsmord. „Corleone sagt den Leuten, ,wenn ich das für dich tun soll, musst du einer von uns werden’. Verstehen Sie? Er will kein Geld, er will keinen Gegendienst. Er sagt nur: Du musst auf unsere Seite wechseln, unser Denken annehmen, unseren Codex. Und so machen wir es in Dänemark mit den Ausländern. Wer in Dänemark leben will, muss ein Däne werden.“

Und muss Dänisch lernen.

Vor einem Kiosk beim neubarocken Parlamentsgebäude, dem Folketinget, hängen die Schlagzeilen des Tages, und alle Titel zeigen denselben bärtigen Mann mit Sonnenbrille. So würde ein Kind einen Terroristen zeichnen, wenn es wüsste, was ein Terrorist ist. „Das ist der Mann, der uns töten will“, titelt das Revolverblatt „B.T.“. Kopenhagens Medien sind in Aufruhr, an diesem Herbsttag wurde bekannt, dass in Chicago unlängst zwei Männer mit arabischen Namen verhaftet worden sind, die nachweislich Anschläge auf die „Jyllands-Posten“ planten, jene Zeitung, die 2005 durch die Publikation von Karikaturen des Propheten Mohammed den Zorn der muslimischen Welt entfacht und Dänemark in eine internationale diplomatische Krise gestürzt hatte.

Solche Neuigkeiten sind das politische Kapital von Peter Skaarup, dem stellvertretenden Vorsitzenden der rechtsnationalen Dänischen Volkspartei, Danske Folkeparti, die der Mitte-rechts-Regierung von Ministerpräsident Lars Loekke Rasmussen zu ihren dünnen Mehrheiten verhilft. Die Folkeparti ist Königsmacherin, wer an die Macht will, muss mit ihr ins Bett.

Nach einem endlosen Gang durch das labyrinthische Regierungsgebäude findet man Peter in seinem geräumigen Büro, er hat alte Stiche dänischer Landschaften an der Wand hängen und ein Poster seiner Parteichefin Pia Kjærsgaard. Auf das Foto blickend, verweist Skaarup mit Stolz auf den hohen Anteil an Frauen im dänischen Parlament, „auch da sind wir führend“. Seine Chefin, Pia, war es, die nach dem 11. September 2001 sagte, von einem „Kampf der Zivilisationen“ zwischen West und Ost könne keine Rede sein, denn es gebe nur eine Zivilisation, die den Namen verdient, „und das ist die unsrige“. Ein Parteikollege hatte den Islam als Pest in Europa bezeichnet, ein anderer als Krebsgeschwür.

In Dänemark sagt man, was man denkt. Peter Skaarup nun, kumpelhafter Typ, angenehme Stimme, gilt zwar auch als Scharfmacher, hat aber bessere rhetorische Manieren. „Gewisse Kulturen“, sagt er, „sind mit der dänischen einfach schwer vereinbar.“ Er zählt die problematischen Regionen an seinen Fingern ab: Pakistan, Irak, Palästina, die ländliche Türkei und so weiter. „Diese Männer wollen zum Beispiel ihre Frauen nicht arbeiten lassen, und das lassen wir nicht zu.“ Dänemark pflege eine selektive Migrationspolitik, „wir wollen gut ausgebildete Leute aus der EU oder auch aus Indien“, den anderen aber, die einfach nur ein besseres Leben suchen, helfe man lieber an Ort und Stelle. „Dänemark ist ein Luxus-Wohlfahrtsstaat“, sagt Peter, „der Eintrittspreis muss hoch sein.“

13 Schießereien hat Khalid Alsubeihi allein in seiner Straße gezählt in diesem Jahr. „Die Rantzausgade ist die gefährlichste Straße Kopenhagens“, sagt er, Sozialarbeiter, ein Mann wie ein Schrank, Thai-Boxer seit 25 Jahren, geboren in einem palästinensischen Flüchtlingslager in Jordanien. In seinem Viertel Nørrebro ist seit August 2008, als vor einer Pizzeria 25 Schüsse auf eine Gruppe von Ausländern abgegeben wurden, ein Bandenkrieg im Gang, fast jede Woche fallen Schüsse, sechs Tote gab es bisher und zahlreiche Verletzte, immer sind es Gefechte zwischen den Rockern der Hell’s Angels und Gruppen jugendlicher Migranten. Anfänglich, sagt Khalid, ging es um Territorialkämpfe im Drogengeschäft, inzwischen aber „geht es nur noch um Rache. Um Rache für die Rache für die Rache.“

Dort drüben bei dem Internetcafé, erzählt er, hat vor rund einem Jahr ein Hell’s Angel abgedrückt, während zwei von Khalids Söhnen auf dem Gehsteig vis-à-vis von der Schule nach Hause kamen. Darauf ist er mit seiner Familie weggezogen aus dem Viertel, in dem er sein Leben verbracht hat, und in dem der Jugendtreff und Thai-Box-Club „Nørre-Bronx“ steht, den Khalid leitet. Dass der Name, den er sich ausgedacht hat, einmal so passend sein würde, konnte er ja nicht wissen. Nørrebro ist eigentlich Kopenhagens entspanntestes Viertel, hier liegen die Studenten mit Wollmützen auf dem Kopf in den abgeschabten Sofas der vielen Cafés und schlürfen Chai Latte, es sieht aus wie im New Yorker East Village oder in Berlin-Mitte. Tagsüber. Nachts sind jetzt lokale Selbstschutzgruppen von Migranten unterwegs, man kontrolliert bestimmte Kreuzungen, filzt Passanten. Die Hell’s Angels nutzen die Stimmung und geben sich vaterländisch, sie haben verlauten lassen, dass sie im Interesse der Sicherheit einen „Kampf gegen den Terrorismus der Einwanderer“ führen.

Khalid seufzt und leert seinen Tee. Alle seien ein wenig nervös derzeit. Letzten Monat hat einer der Bosse der Hell’s Angels einen Schuss ins Bein abbekommen, seither fürchtet man in der ganzen Nachbarschaft den Gegenschlag.

Um ihr Paradies zu bewahren, verstoßen die Dänen manchmal auch ihre eigenen Leute. „Als wir heirateten, wusste ich, das wird schwierig. Ich kannte ja die Gesetze.“ Signe Fribo, 23 Jahre alt, Studentin der Anthropologie, sagt, sie müsse sich immer wieder daran erinnern, dass Dänemark ja auch andere Seiten habe, großartige Seiten. Dass diese Bürokraten, die es ihr, einer gebürtigen Dänin, verbieten, gemeinsam mit ihrem chilenischen Ehemann in Dänemark zu leben, ja nur einen kleinen Teil dieser Gesellschaft ausmachen. Dass die Dänen im Allgemeinen ganz anders sind, offen, tolerant, gastfreundlich.

Signe hat ihren Mann José, einen Architekten, vor zwei Jahren in einem Backpacker-Hotel in Neuseeland kennengelernt. Sie blieb gleich einen Monat da, dann reisten die beiden gemeinsam nach Thailand weiter, zum Tauchen, kurze Zeit später verbrachte sie ein halbes Jahr in seiner Heimat Chile. Sie heirateten in Kopenhagen, dann suchten sie sich eine Wohnung auf der anderen Seite der Øresund-Brücke, in Malmö, Schweden. Signe fährt nun jeden Tag zweimal die 40 Zugminuten über die Grenze, übers Meer, um an die Uni zu kommen.

Die Liebe von Signe und José verstößt gegen zwei Paragrafen des Migrationsgesetzes, das die dänische Regierung 2002 verabschiedet hat, offiziell, um Zwangsehen zu verhindern. Erstens, beide Partner einer „Misch-Ehe“ müssen bei der Hochzeit mindestens 24 Jahre alt sein, Signe war 22, José 26. Zweitens, die gemeinsame Bindung an Dänemark muss größer sein als diejenige an irgendein anderes Land. Signe und José haben aber mehr gemeinsame Zeit in Chile verbracht als in Dänemark, die Bindung an Dänemark ist demnach rein rechnerisch schwächer. Also muss José draußen bleiben.

Es gibt Hunderte dieser Geschichten, Hunderte falsch verheirateter Dänen und Däninnen, die mit ihren ausländischen Partnern in Malmö leben.

Wäre sie José bloß ein wenig später begegnet, sagt Signe. Nur ein Jahr danach hätte vieles anders sein können. Das sogenannte Metock-Urteil am Europäischen Gerichtshof in Luxemburg nämlich, das 2008 vier mit EU-Bürgerinnen verheirateten Afrikanern freies Aufenthaltsrecht in Irland einräumte, hat in der Zwischenzeit eine Lücke gerissen in die dänische Verteidigung. EU-Recht geht über nationales Recht, der Fall hat für die ganze Union neue Standards definiert. „Wenn wir jetzt klagen würden, kämen wir wohl durch“, sagt Signe. Aber inzwischen will sie nicht mehr. Ihr Mann hat sich in Malmö etabliert, hat einen Job gefunden, er lernt Schwedisch. Wenn sie ihr Studium beendet hat, will sie ihr Land ganz verlassen. Dänemark hat Signe Fribo verloren.

„Gemütlichkeit!“, ruft endlich Anne, die Mutter. Das ist es. Das wäre eine mögliche Bedeutung von hygge. Aber das sei nur ein Teil dieses Zustands, widerspricht Henrik, der Vater. Wirklich übersetzen lasse es sich nicht. Freundschaft gehört auch dazu. Wärme. Heimat, sowieso. Beisammensein. Unter-sich-Sein. Als die Kinder außer Hörweite sind, sagt Henrik, als Slang gebraucht heiße hygge auch vögeln. Man könne auch mit sich alleine hygger. Das sei dann Onanie.

Das Abendessen ist vorbei, es ist spät geworden. Beim Abschied nehmen Anne und Henrik ihrem Gast das Versprechen ab, wiederzukommen. Ein einziger Abend, das könne nicht genügen, um Dänemark zu verstehen.

Draußen: nirgends mehr Licht. Die Dänen schlafen unter einer Decke, aus pechschwarzer Nacht.

Guido Mingels[Kopenhagen]

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