zum Hauptinhalt
Der polnische Delegationsleiter Michal Kurtyka

© Agencja Gazeta/Grzegorz Celejewski via REUTERS

Klimagipfel in Kattowitz: Polen legt Kompromiss-Entwurf vor

"Der Klimawandel wartet nicht auf uns": Die polnische Delegation versucht, das Pariser Klimaabkommen zu stärken.

Polen hat den rund 200 Staaten beim Klimagipfel in Kattowitz einen Entwurf für einen gemeinsamen Beschluss im Kampf gegen die Erderwärmung vorgelegt. Damit soll der Pariser Klimavertrag aus dem Jahr 2015 mit Leben gefüllt und umgesetzt werden, wie aus dem Entwurf hervorgeht, den die UN am Donnerstagabend veröffentlichte. Allerdings besteht der Entwurf aus einer Reihe von Texten, die zum großen Teil noch nicht unter den Staaten Konsens sind.

Zudem haben die Dokumente in einigen Fragen Lücken. Dennoch gelten sie als ein Test, ob überhaupt eine Einigung bis zum Ende der Konferenz am Wochenende möglich ist. Noch in der Nacht zu Freitag beugten sich Delegationen über den Entwurf. Der polnische Delegationsleiter Michal Kurtyka sagte: "Ja, wir können den Vertrag von Paris umsetzen. Es ist Zeit, dass wir vorankommen. Der Klimawandel wartet nicht auf uns." Zuvor hatte es in einer Erklärung seines Büros geheißen, die Konferenz werde statt am Freitag womöglich "ein paar Tage" später enden.

Rund 90 Entwicklungsländer erklärten am Donnerstag gemeinsam, sie seien "zutiefst besorgt" über den Verhandlungsverlauf. Die vom Klimawandel besonders bedrohten kleinen Inselstaaten und die am wenigsten entwickelten Länder beklagten ein "Feststecken" der Verhandlungen. Sie drangen darauf, dass alle Länder Erkenntnisse des 1,5-Grad-Berichts des Weltklimarats IPCC anerkennen und ihre Klimaziele entsprechend anpassen. Nur so könnten sie eine "Klimakatastrophe verhindern".

In Paris hatte die Weltgemeinschaft zugesagt, die Erderwärmung deutlich unter zwei Grad gegenüber der vorindustriellen Zeit zu begrenzen. In Kattowitz soll nun ein Regelbuch geschrieben werden, mit dem die Leistungen der Staaten zur Eindämmung des CO2-Ausstoßes transparent und vergleichbar gemacht werden.

Zudem geht es um finanzielle Hilfe für die ärmsten Länder, mit den Folgen des Klimawandels zurechtzukommen. Und es wird erwartet, dass die Staaten erste Signale senden, ihre Anstrengungen beim CO2-Ausstoß zu erhöhen. Die Zusagen von Paris reichen nicht aus, das Klimaziel zu erreichen. (Reuters, AFP)

Zur Startseite