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Opfer des Klimawandels: Ein Kind nach dem Sturm Mitte November 2013 auf den Philippinen.

© dpa

Klimawandel: Die Welt schwitzt sich tot

Die Temperatur steigt, Stürme und Katastrophen nehmen zu, Rekordmengen von Treibhausgasen werden in die Atmosphäre geblasen. Der Erde geht es schlecht. Forscher rechnen mit dem Schlimmsten.

Die vom Menschen verursachte Erderwärmung schreitet nach Angaben der Weltwetterorganisation (WMO) unaufhörlich voran. Die durchschnittlichen Wasser- und Landtemperaturen hätten im Jahr 2013 um 0,03 Grad Celsius über den Werten für die Dekade von 2001 bis 2010 gelegen. Weiter unterstrich die WMO, dass die durchschnittlichen Temperaturen 2013 die durchschnittlichen Werte für die Zeit von 1961 bis 1990 um 0,5 Grad Celsius übertrafen.
Auf globaler Ebene habe 2013 (zusammen mit 2007) auf Platz sechs der heißesten Jahre seit Beginn der Aufzeichnungen 1850 gelegen. 13 der 14 wärmsten Jahre seien im 21. Jahrhundert zu verzeichnen gewesen. Daneben habe jede der drei vergangenen Dekaden höhere Durchschnitts-Temperaturen aufgewiesen als das jeweils vorangegangene Jahrzehnt. Für das Jahrzehnt 2001 bis 2010 habe die WMO die höchsten jemals verzeichneten durchschnittlichen Temperaturen festgestellt.

Australien erlebt das heißeste Jahr

Vor allem Regionen in der südlichen Hemisphäre seien 2013 von Hitzewellen heimgesucht worden. Australien habe 2013 das heißeste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen erlebt. Argentinien habe das zweitheißeste Jahr registriert. Der Ausstoß der klimaschädlichen Treibhausgase habe 2012 "Rekordhöhen" erreicht. Der Wärmetrend auf dem Planeten werde noch Jahrhunderte andauern, so die WMO. Die Erderwärmung verursacht laut WMO eine Häufung von Dürren, Überschwemmungen, Stürmen und einen Anstieg der Meeresspiegel.

Welche Folgen für Mensch und Natur der Klimawandel haben könnte und welche Maßnahmen zur Anpassung möglich sind, will der Weltklimarat IPCC im zweiten Teil seines neuen Klimaberichts aufzeigen. Wissenschaftler und Regierungsvertreter kommen von morgigen Dienstag an im japanischen Yokohama hinter verschlossenen Türen zusammen, um über die Kurzfassung des Tausende Seiten umfassenden Reports zu debattieren. Am 31. März soll das Ergebnis der Öffentlichkeit präsentiert werden. "Dies ist eine Krise, die keine Grenzen kennt", sagte Kaisa Kosonen von Greenpeace International im Vorfeld der Tagung. "Unser Klima steht am Abgrund und jede Tonne Öl, Kohle und Gas, die wir heben und verbrennen, drängt uns näher an den Rand des Abgrunds."

Ein neues Massensterben?

"Ich halte es für gesichert, dass die angeschobenen Veränderungen in ihrem Tempo mindestens vergleichbar sind mit denen, die in der Erdgeschichte Massensterben ausgelöst haben. Wir stehen möglicherweise am Anfang einer solchen Krise", sagte Hans-Otto Pörtner, koordinierender Leitautor des zweiten Teils des Weltklimaberichts, dem Magazin "Helmholtz Perspektiven".
"Alles, was wir essen, ist Flora und Fauna. Die Vielfalt wird zurückgehen in dem, was wir anbauen können, es wird wohl mehr Schädlingsprobleme geben", ergänzte Josef Settele, ebenfalls koordinierender Leitautor.
Für den Bericht haben Hunderte Forscher aktuelle Erkenntnisse über den Klimawandel zusammengetragen. Jeder der drei Teile des IPCC-Berichts umfasst 2000 bis 3000 Seiten. Die Texte sind eine wichtige Basis für die politischen Klimaverhandlungen. (epd/dpa)

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