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Klimawandel: USA nicht aus "Verhandlungsdiplomatie entlassen"

Trotz ihrer Ablehnung ehrgeiziger Ziele sollten die USA nach Ansicht des Klimaforschers Hans Joachim Schellnhuber nicht aus den internationalen Aktivitäten für den Klimaschutz entlassen werden.

Berlin - "Man muss Washington mit ins Boot nehmen und versuchen, gemeinsam so weit wie möglich zu gehen", forderte der Berater von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) mit Blick auf das G8-Gipfeltreffen in Heiligendamm.

Man könne "nicht warten, bis eine neue Regierung im Weißen Haus sitzt", sagte Schellnhuber hinsichtlich der US-Präsidentschaftswahl 2008. Mit der Nachfolgeregierung in Washington könne man dann später auf dem Erreichten aufbauen. "Wenn wir bis 2009 nicht eine neue Klima-Architektur kriegen, die die bis 2012 reichenden Klimaschutzvereinbarungen von Kyoto ablöst, können wir in ein tiefes Loch stürzen", sagte Schellnhuber, der Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) ist. "Und dann sagen vielleicht viele: Wir geben den Prozess auf und jeder hilft sich selbst. Das wäre fatal." Deswegen müsse man mit Augenmaß versuchen, bei der jetzigen US-Regierung so viel wie möglich zu bewegen.

"Kluge Politik" auch mit Schwellenländern

Eine "kluge Politik" sei auch im Umgang mit Schwellenländern wie China und Indien erforderlich. Während die Industrieländer ihre Ziele wie den Abbau von Kohlendioxid verschärfen müssten, könne man von den neu industrialisierten Staaten allenfalls "relative Ziele" erwarten.

Festlegungen wie eine jährliche Verbesserung der Energieeffizienz von 2 Prozent wären dabei "schon eine ganze Menge", so Schellnhuber. Dies wäre zugleich ein Einstieg in noch ehrgeizigere Schritte, wenn die Länder merkten, dass sie mit entsprechenden Technologien Energie und damit Geld sparten. In der Klima-Diplomatie gehe es nur so. "Jeder, der jetzt fordert, China oder Indien müssten absolute Ziele setzen, der versucht eigentlich, den Prozess kaputt zu machen." (tso/dpa)

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